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Konkurrenz für den Fachhandel

Intel macht jetzt auf Software-Etailer

Intel verkauft jetzt im Internet Antivirus-Software. Ein verspäteter Aprilscherz? Keineswegs: Ein Online-Shop für Business-Software soll kleine und mittelständische Firmen in Deutschland adressieren. Auf den ersten Blick könnte man aber auch meinen, in einem ganz normalen 0815-Endkunden-Shop gelandet zu sein.

Autor:Joachim Gartz • 18.5.2009 • ca. 1:30 Min

Wolfgang Petersen, Director SSG Developer Relations Division, bei Intel EMEA, sieht durch Intels rege Etailer-Aktivitäten keine Channelkonflikte.

Alles Software oder was? Die Vorstellung, dass der Chiphersteller einmal selbst Antivirus-Programme oder Trivial-Anwendungen zum Brennen von Musik-CDs verkaufen würde, mutet doch schon recht exotisch an. Doch genau dies ist nun der Fall.

Intel hat mit dem »Intel Business Exchange« einen Web-Shop eröffnet, der in direkter Konkurrenz zum stationären Fachhandel steht. Offiziell erklärt Intel, dass mit dem Angebot kleinere und mittlere Unternehmen adressiert werden sollen. Auf den ersten Blick könnte man jedoch meinen, eher in einem typischen Endkunden-Software-Shop gelandet zu sein, in dem von der Antivirus-Software bis hin zu typischen Multimedia-Anwendungen im Grunde alles zu finden ist.

»Mit dem Intel Business Exchange bieten wir den Softwareherstellern einen interessanten zusätzlichen Vertriebskanal für ihre Produkte. Sie profitieren hierbei von einem attraktiven Umfeld, in dem sie sich hervorragend positionieren und zusätzlichen Umsatz generieren können«, so Wolfgang Petersen, Director SSG Developer Relations Division EMEA, bei Intel. Die Idee, in den Software-Vertrieb einzusteigen, sei an Intel von kleineren Software-Unternehmen herangetragen worden, die von dem Chiphersteller mehr Unterstützung bei der Vermarktung ihrer Produkte wünschten. Channelkonflikte sieht Petersen nicht, da einfache Programme mit einem Preispunkt bis 100 Euro heutzutage ohnehin überwiegend im Internet gekauft würden. Komplexe Anwendungen wie zum Beispiel SAP-Software werde es dagegen nicht in Intels Web-Shop geben: »Da wir hier keine hochkomplexen Software-Pakete verkaufen, sehen die Software-Hersteller auch keinerlei Channelkonflikte mit ihren Partnern«, betont Petersen gegenüber digital living.

»Die Kooperation mit Intel auf der Seite Intel Business Exchange wurde als reine Online-Kooperation gestartet. Die Intel Business Exchange verkauft dabei ausschließlich Downloads, also elektronische Lizenzen. Die Zusammenarbeit mit Intel bedeutet keine Änderung unserer Vertriebsstrategie. Wir werden wie bisher kein Direktgeschäft machen und sind weiterhin hundertprozentig Channel-treu«, bestätigt Uwe Hanreich, Channel Sales Manager Deutschland bei Kaspersky Lab Central Europe.

Am stationären Fachhandel geht das Geschäft, das Intel mit den Softwareherstellern unter sich ausmacht, trotzdem vorbei. Aus diesem Grund räumt Petersen wohl auch ein, dass es durchaus Sinn machen könnte, in Zukunft einen speziellen Reseller Bereich einzurichten. Einen konkreten Zeitplan gebe es hierfür aber noch nicht.