IP-Netze brauchen ausgefeilte Management-Tools
IP-Netze brauchen ausgefeilte Management-Tools IP ist heute eine Selbstverständlichkeit. Doch welche Anwendungen sind die wichtigsten und was bedeutet das für das IT-Management? Mit diesen Fragen befasste sich eine Studie von Quocirca.




Daran, dass IP heute die Netzwelt dominiert, gibt es keinerlei Zweifel mehr. Innerhalb der letzten 20 Jahre hat das Internet Protocol alle anderen Netzwerkarchitekturen für Rechnerkommunikation im Unternehmen komplett verdrängt. Aber die IP-Infrastrukturen haben sich mittlerweile viele neue Anwendungsfelder erobert. So nutzten rund 90 Prozent der von Quocirca im Auftrag von CA befragten Anwender IP-Netze auch als Basis für eine VPN-Infrastruktur, rund 80 Prozent für externe oder interne Telefonie und Speichernetze. WLANs haben etwas über 70 Prozent implementiert, weitere rund 20 Prozent planen das demnächst. Und auch Videokommunikation über IP nutzen immerhin schon 60 Prozent der Befragten. Ganz überwiegend werden die Applikationen im gesamten Unternehmen genutzt und nicht nur in Teilbereichen. Daraus zu schließen, dass das Netzwerk für den Geschäftsbetrieb eine inzwischen unverzichtbare Ressource ist und daher dringend genau überwacht werden muss, ist an sich eine Binsenweisheit. Interessanter ist es schon, zu fragen, worauf bei der Überwachung des Netzes vor allem geachtet wird. Hier heißen die Top 3 Verfügbarkeit, Sicherheit und Geschwindigkeit, dicht gefolgt von der Leistung der Systeme und Applikationen, der effizienten Verwendung vorhandener Kapazitäten und den Zugangsmöglichkeiten. Der drahtlose Netzzugang stellt heute dagegen noch keine Top-Priorität dar. Betrachtet man das Monitoring einzelner Anwendungen, rangieren Themen wie MPLS und QoS ganz oben. Andere Themen wie IP Multicast, Wireless LAN, Voice over IP, Video oder Voice over Wireless fallen demgegenüber deutlich zurück.
Viele Management-Aufgaben sind kaum befriedigend lösbar Beim Netzmanagement fallen die Bedeutung einzelner Aufgaben und die Fähigkeit, sie befriedigend zu bewältigen, nicht immer zusammen. Beispielsweise wird der schnelle Zugriff auf Informationen über Probleme für sehr wichtig gehalten, allerdings bleibt die Fähigkeit, sich solche Informationen tatsächlich in der gewünschten Geschwindigkeit zu beschaffen, weit hinter dem Bedarf zurück. Das gleiche gilt für proaktives Management, also die Beseitigung von Engpässen, noch bevor diese zu Problemen führen. Genauso hapert es mit der Integration von Netzmanagement-Aktivitäten insbesondere ins Security- und Change-Management: Beides wird für wichtig gehalten, doch anscheinend nur selten erfolgreich umgesetzt. Nicht verwunderlich ist es vor diesem Hintergrund, dass viele der Befragten zumindest Teile des Netzmanagements auslagern oder dieses planen. Besonders stark betrifft das die Netzwerksicherheit. Mehr als 90 Prozent wollen hier einen Dienstleister einschalten oder haben dies bereits getan. Bei MPLS-VPNs nutzen etwa 75 Prozent der Befragten bereits externe Services, bei Wireless LANs etwa 65 Prozent und bei Videokonferenzen etwas mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer. Was die Verbreitung von VoIP als interne und externe Telefonietechnik angeht, hat der Merger zwischen Lucent und Alcatel anscheinend die Gewichte deutlich verschoben: Während Alcatel zusammen mit Lucent in Frankreich offensichtlich großen Erfolg bei der Verbreitung IP-basierender Telefonielösungen hat, darf es nicht wundern, dass deren Siegeszug in Deutschland dank des Beharrungsvermögens insbesondere der Deutschen Telekom nur langsam fortschreitet. Zudem haben viele deutsche Unternehmen lang laufende Mietverträge über konventionelle Telefonanlagen, die erst enden müssen, bevor sie vollkommen neue Lösungen implementieren können.
Mittelständler haben besseren Überblick Interessant ist, dass die meisten IP-Anwendungen sich in Unternehmen des gehobenen Mittelstandes schneller verbreiten als bei Großfirmen mit mehr als 5000 Angestellten. Die einzige Ausnahme davon bilden VPN (Virtual Private Networks). Sie findet man in Großunternehmen etwas häufiger. Außerdem fühlten sich die Mittelständler ihren Aufgaben beim Netzwerkmanagement eher gewachsen als die großen Unternehmen und es gelingt ihnen eher, das Netzwerkmanagement mit anderen Management-Tasks im IT-Bereich zu verzahnen. Das könnte daran liegen, dass größere Netze an sich komplexer und daher schwieriger zu verwalten sind. Auffällig ist auch, dass IT-Direktoren die positiven Folgen des Umstiegs auf IP-Telefonie deutlich höher bewerten als ausführende Kräfte wie Netz- oder IT-Manager. Außerdem schätzten sie die Fähigkeiten ihres Unternehmens, die Netzwerkinfrastruktur erfolgreich zu verwalten, deutlich höher ein als die Ausführenden. Das könnte einerseits daran liegen, dass sie von den Misshelligkeiten des täglichen Umgangs mit den Systemen etwas weiter entfernt sind, andererseits aber auch daran, dass sie aufgrund ihres engeren Kontakts zum übrigen High-Level-Management den Nutzen für das Gesamtunternehmen, zum Beispiel in Bezug auf einen besseren Kundendienst, genauer einschätzen können.