ITEM deckt Schwachstellen auf
ITEM deckt Schwachstellen auf. Das Fraunhofer-Institut hat eine neue Methodik namens IT Evaluation Management (ITEM) zur Analyse und Bewertung von IT-Infrastrukturen entwickelt. Der Distributor Magirus hat damit schon nach kurzer Zeit Erfolge erzielt.
ITEM deckt Schwachstellen auf
Autor: Dr. Jakob Jung
Ob Investitionen in die IT-Infrastruktur sinnvoll sind oder nicht, ist eine Frage, die viele Unternehmen bisher nur unzureichend beantworten können. Auch die Frage, ob Ressourcen sinnvoll verteilt sind und zur Lösung von anstehenden Problemen ausreichend oder gar überdimensioniert sind, ist den meisten Chefs nicht klar.
Das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST hat jetzt eine Methodik, genannt IT Evaluation Management (ITEM), entwickelt, mit dem auch Nichtfachleute einen klaren und einfachen grafischen Überblick über den Geschäftswert der IT erhalten. Mit beteiligt an der Entwicklung war das Beratungsunternehmen IT Advisory Group, ein Tochterunternehmen des Distributors Magirus.
ITEM besteht aus einem Katalog von sage und schreibe 24.000 Fragen, die sämtliche Fragestellungen in Zusammenhang mit der IT abdecken sollen. Die Zahl der Festplatten wird genauso abgefragt wie die Software-Lizenzen und vieles Weitere: Im einzelnen Unternehmen kommt allerdings nur eine modulare Auswahl der Fragen zur Anwendung. Dabei wird Tool-unterstützt gearbeitet: ITEM basiert auf Standards wie ITIL (IT Infrastructure Library) oder »balanced Score Card«. Die Ergebnisse werden in einer einfachen Ampelgrafik dargestellt (grün = keine Probleme, gelb = geringe Probleme, rot = erhebliche Probleme). »Durch diese Form der Darstellung wird sehr klar deutlich, wo Handlungsbedarf besteht. Das verstehen auch Betriebswirte, die von Computern keine Ahnung haben«, betont Lars Büchel, Vorstand der IT-Advisory Group.
Der Distributor Magirus führte ein solches Assessment durch, weil sich der Vorstand über folgende Fragen Klarheit verschaffen wollte: Liegen wir mit der Einschätzung der Ausfallsicherheit unserer Systeme richtig? Ist es sinnvoll, dass wir bei unserem Warenwirtschaftssystem nach wie vor auf eine Eigenentwicklung setzen oder sollten wir eine Standard-Software anschaffen?
Die Ausfallsicherheit ist für Magirus ein besonderes Thema, weil der Distributor über Geschäftsstellen im arabischen Raum verfügt, wo auch sonntags gearbeitet wird. 24x7-Verfügbarkeit ist deshalb kein bloßes Schlagwort. »An sich ist es bei uns kein großes Thema, wenn ein Server ausfällt. Dann holen wir aus unserem Lager in Straßburg einfach einen neuen«, erklärt Axel Feldhoff, Vorstand von Magirus. Dennoch wollte das Unternehmen nun genau wissen, ob es die verfügbaren Mittel effizient nutzt und wo Schwachstellen sind.
IT auf dem Prüfstand
Das Assessment wurde gemeinsam von der internen IT-Abteilung und den Beratern der IT Advisory Group durchgeführt. Insgesamt dauerte das Projekt etwa drei Wochen, Kosten von 50.000 Euro fielen an (18.850 Euro interne Kosten, der Rest für die Berater).
»Mit einem geringen zeitlichen Aufwand haben wir gezielte Verbesserungsvorschläge und Grundsätze für unsere tatsächliche Planung und Umsätze erhalten«, so Feldhoff. Es habe sich gezeigt, dass die Schwachpunkte vorher falsch eingeschätzt wurden. Zu viele Ressourcen wurden eingesetzt, um einen Systemausfall zu verhindern, aber zu wenige, um die Systeme nach einem Ausfall wieder hochzufahren.
Das hauseigene Warenwirtschaftssystem entpuppte sich entgegen anfänglicher Zweifel als zukunftssicher. »Letztlich haben wir durch eine effizientere Nutzung unserer Assets die Schnelligkeit der Kommunikation mit unseren Fachhändlern steigern können«, betont Feldhoff. Zudem wurde ein Anwendungsentwickler eingespart.
Das Fraunhofer-Institut will noch weitere Pilotprojekte durchführen und die ITEM-Methodik zunächst allein vermarkten: »Uns liegen aber bereits zahlreiche Anfragen von Beratungsunternehmen vor. Auf mittlere Sicht werden wir wahrscheinlich die Methode auch an Systemhäuser lizenzieren«, erklärt Prof. Herbert Weber, Institutsleiter von Fraunhofer ISST.
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