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Kluge Köpfe

Abgesehen davon, dass mich die Tücken der IT manchmal zur Verzweiflung bringen, bin ich eine Frohnatur. Aber zurzeit habe ich wirklich ein Problem: Ich schaffe mein Arbeitspensum nicht mehr!

Autor:Redaktion connect-professional • 22.10.2009 • ca. 1:25 Min

Abgesehen davon, dass mich die Tücken der IT manchmal zur Verzweiflung bringen, bin ich eine Frohnatur. Aber zurzeit habe ich wirklich ein Problem: Ich schaffe mein Arbeitspensum nicht mehr! Mein Chef riet mir, ich solle mich auf die wertschöpfenden Dinge konzentrieren. Und ansonsten? »Garbage in, garbage out«, meinte trocken mein Freund der Webmaster. Also ich weiß nicht. Vielleicht habe ich doch nicht den richtigen Job? Ich arbeite nun schon viele Jahre im Controlling des führenden Scherenhubtischherstellers und habe mir immer gedacht: Das passt schon. Aber jetzt? Ich wollte der Sache auf den Grund gehen und suchte mir einen Coach.

Da müsse ich mir keine Sorgen machen, meinte der, so eine Krise habe jeder mal, und heute gebe es ja glücklicherweise Berater wie ihn. Burnout hätte ich keinen, und in vier Wochen würde ich wieder in der Spur sein. Vor ein paar Jahren noch wäre ich wahrscheinlich bei einem Psychoanalytiker gelandet und dann vier Jahre auf dessen Couch gelegen. Ja, lieber Coach als Couch, dachte ich mir. An der Wand prangte eine Klimt-Reproduktion in Gold und Rot. Wien um 1900. Ob er vielleicht selbst ein später Adept jenes österreichischen Seelenklempners war? »Ich habe mich losgesagt«, versicherte er mir. »Eine kleine Wahrheit ist besser als eine große Lüge«, das sei sein Wahlspruch heute. Alles müsse wissenschaftlich fundiert und transparent sein, erläuterte er an einem gläsernen Schreibtisch sitzend.

Er habe da einen computergestützten Test mit tausend Fragen. Die sollte ich im Multiple-Choice-Verfahren beantworten und dann würden wir bald klarer sehen. Nach zwei Wochenenden hatte ich es geschafft und überreichte meinem Coach einen Memorystick mit den Antworten. Der Berater lud die Daten in den Arbeitsspeicher seines PCs, startete das Auswertungsprogramm und nach ein paar Sekunden erschien auf dem Bildschirm das Ergebnis: »Sie haben Ihren Traumjob!« Infrage gekommen wäre allenfalls noch Steuer- oder Vollzugsbeamter, aber mit meinen 43 Jahren sei ich für den öffentlichen Dienst ohnehin schon zu alt. Na schönen Schrank auch!