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KORREKTUR/Streit bei Deutscher Börse wegen Francionis Vertrag

FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei der Deutschen Börse <DB1.ETR> schwelt ein Streit über die Umstände der Verlängerung des Vertrages von Vorstandschef Reto Francioni Ende 2007. Angeblich soll ein Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat, der trotz Widerständen...

Autor:Redaktion connect-professional • 22.4.2010 • ca. 0:55 Min

…im Arbeitnehmerlager für Francionis Fünf-Jahres-Vertrag gestimmt hatte, später mit Sonderzahlungen bedacht worden sein.

Dass es im Konzern derartige Gerüchte gibt, von denen das "Manager Magazin" (Freitagausgabe) berichtet, wurde am Donnerstag bestätigt. "Es ist in der Betriebsöffentlichkeit bekannt, dass es da mögliche Zuwendungen gegeben haben soll", sagte Johannes Witt, Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat und ehemaliger Betriebsratschef, der Finanznachrichten-Agentur dpa-AFX. "Wenn da etwas dran ist, wäre das schon skandalös", sagte er und fordert eine"genaue Untersuchung der Vorgänge, um gegebenenfalls Konsequenzen zu ziehen". Allerdings, schränkte er ein, sei es zwar leicht ausfindig zu machen, wer wann Vergünstigungen erhalten habe, aber einen Zusammenhang mit der Vertragsverlängerung von Herrn Francioni nachzuweisen, sei wahrscheinlich kaum möglich.

Ein Sprecher der Börse betonte: "Den impliziten Vorwurf der Beeinflussung von Arbeitnehmervertretern im Zusammenhang mit deren Aufsichtsratsmandat weisen wir in aller Deutlichkeit zurück."

Nach dpa-Informationen gab es im Sommer 2009 eine Vorruhestandsregelung für das Aufsichtsratsmitglied, um dessen Stimmverhalten nun Streit entbrannt ist - fast zwei Jahre nach der fraglichen Aufsichtsratssitzung im Dezember 2007. Experten weisen jedoch darauf hin, dass eine Beeinflussung des Kontrolleurs auch deshalb unwahrscheinlich ist, weil die Arbeitnehmervertreter nur ein Drittel der Aufsichtsräte (derzeit sechs) stellen, während die Kapitalseite zwei Drittel (zwölf Vertreter) des Gremiums stellt./ck/jb/fn