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Hewlett-Packard und 3Com in der Praxis

Lablog: Switches von HP und 3Com mögen sich nicht

Für die Manager von Hewlett-Packard scheint es ein Leichtes, mal eben 2,7 Milliarden Dollar (aus dem Verkauf von Tintenpatronen?) auf den Tisch zu blättern, um den einstmaligen Ethernet-Pionier 3Com zu übernehmen. Doch was sich wirtschaftlich schnell eintüten lässt, wird die IT-Manager dieser Welt auf Jahre hinaus auf Trab halten, wie ein Blick in die Real-World Labs von Network Computing zeigt.

Autor:Andreas Stolzenberger • 12.11.2009 • ca. 1:00 Min

Keine Liebe auf den ersten Blick: Im Testlabor von Network Computing in Poing hielt ein 3Com-Switch der Reihe 8814 (rechts) Einzug …
… doch der hat so seine Probleme mit dem Vorgänger, einem HP Procurve 5406zl.
… doch der hat so seine Probleme mit dem Vorgänger, einem HP Procurve 5406zl.

Vor wenigen Wochen rückte 3Com in den Real-World-Labs von Network Computing in Poing an, um mit seinem Core-Switch SW8814 den vorhandenen Labor-Switch vom Typ HP Procurve 5406zl zu ersetzen. Doch auch im Laborbetrieb kann der Systemverwalter nicht mal eben schnell 40 aktive Ports von einem Switch auf den anderen umklemmen. Daher sollten beide Switches eine Weile nebeneinander koexistieren.

Das scheint leider nicht so einfach zu sein. Im Basis-Setup wehrt sich der SW8814 vehement, unter Nutzung des, wohlgemerkt RFC-genormten, LACP (Link Aggregation Protocol) eine vier Ports überspannende ISL-Brücke (Inter Switch Link) zum HP-Procurve aufzubauen. So beschränkt sich das Setup tatsächlich auf einen einzelnen IS-Gigabit-Link. Und selbst damit fällt es anfangs schwer, alle aktiven VLANs des HP-Switches korrekt auf dem 3Com-Gerät abzubilden.

Passend zum Switch richtete 3Com im Labor die Verwaltungs-Software»iMC« (Intelligent Management Center) ein. Die soll eigentlich auch mit Konkurrenzprodukten arbeiten. Zwar erkannte iMC den SW8814 als Switch, stufte den Procurve aber erst mal in der Kategorie »Other« ein.

Rein aus technischer Sicht ist es also offenkundig ein weiter Weg, um die vorhandenen Techniken der beiden Firmen miteinander zu »verheiraten« Man darf nur hoffen, dass HP nicht einfach eine der beiden Produktfamilien sterben lässt und den Support beendet.

Das wäre einfacher, als für teures Geld kompatible Firmware und Management-Lösungen zu schreiben, hinterließe aber einen Haufen verärgerter Anwender. Aber damit dürfte HP nach den Zusammenschlüssen mit DEC und Compaq in der Zwischenzeit genügend Erfahrung haben.