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Linux: Streit um die reine Lehre

Linux: Streit um die reine Lehre: In der Linux-Gemeinde tobt ein heftiger Streit. Es geht um die Frage, ob man mit Open Source Geld verdienen darf oder nicht.

Autor:Redaktion connect-professional • 20.11.2006 • ca. 1:05 Min

In der Auseinandersetzung um die nächste Version 3 der General Public License (GPL) gibt es zwei Antipoden: Auf der einen Seite steht Linus Torvalds, der Gründervater, der für eine kommerzielle Verwertung eintritt, auf der anderen Seite Richard Stallman und seine Free Software Foundation, die darauf bestehen, dass alles umsonst sein soll. Jetzt hat sich erneut Torvalds zu Wort gemeldet: „Ich denke, Freiheit ist schön, aber wir reden hier nicht von Sklaverei. Wir sind nicht die Abraham Lincolns unserer Generation.“ Es gehe um Fairness und um Spaß am Programmieren. Die Free Software Foundation hat in der vergangenen Woche das zweite Diskussionspapier zur GPL v3 vorgestellt. Das Open-Source-Lizenzmodell wurde zuletzt vor 15 Jahren modifiziert: Etwa 75 Prozent aller Open-Source-Lösungen beruhen auf der GPL. Torvalds besteht auf dem Unterschied von „offener“ Software und „freier“, also kostenfreier, Software. Die Advokaten von freier Software hätten keine echte Diskussion zugelassen. Hauptpunkt seiner Kritik ist ein Passus im Entwurf der neuen GPL, der die Verwendung von Digital Rights Management (DRM) stark einschränkt. Die FSF sagte in einer Stellungnahme, DRM, von ihr als Digital Restrictions Management, bezeichnet, werde nicht ganz verboten, es müsse nur wieder entfernt werden können. „Die GPL v3 soll uns in die Zeit zurückversetzen, in der Freie Software ein Krieg war und Richard Stallman der Kommandierende General“, klagt Torvalds. Aber es sei kein Krieg, kein Jihad und keine Religion: Bei Open Source solle es vielmehr um friedliche Koexistenz und Zusammenarbeit verschiedener Software-Welten gehen.