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Matrix reloaded

Matrix reloaded. Steigende Stückzahlen sind von Nadeldruckern nicht zu erwarten, doch das Geschäft mit den Matrix-Printern erweist sich als genauso widerstandsfähig wie die Geräte selbst. Und in der Nische locken noch interessante Margen.

Autor:Redaktion connect-professional • 11.5.2005 • ca. 4:50 Min

Matrix reloaded

Sie sind die Dinosaurier des Computerdrucks, die Nadeldrucker. Mit einem nicht besonders brillanten monochromen Druckbild und hohem Geräuschpegel wurde den Matrix-Druckern schon öfter das Aussterben vorhergesagt, doch die Dinos widersetzen sich mit nahezu konstanten Verkaufszahlen standhaft. Sie haben sich in ihrer Nische eingerichtet. »Nadeldrucker ergänzen die Druckerlandschaft dort, wo die nunmehr vorherrschenden Technologien Laser und Tinte nicht mehr weiterkommen oder nicht rentabel sind«, weiß Fernando Fiore, Sales Agent bei der CPG International. Hinsichtlich der Betriebskosten sei der traditionelle Nadeldruck unschlagbar: Als Verbrauchsmaterial fallen lediglich preiswerte Farbbänder an, deren Kapazität je nach Modell zwischen zwei Millionen und 25 Millionen Zeichen beträgt.

Doch nicht nur die günstigen Druckkosten sichern den Nadlern ihre Existenz. »Einsatzgebiete, die besonders physische Anforderungen an das Produkt stellen, wie thermische Belastung oder Vibration, lassen dem Anwender kaum Möglichkeiten für Alternativen«, erläutert Kay Strucks, Produkt Marketing Manager bei Oki. »Matrix-Drucker kommen vor allem bei der Bedruckung von Formularsätzen wie zum Beispiel bei Rechnungen, Lieferscheinen etc. zum Einsatz. Damit werden Matrix-Drucker überall dort gebraucht, wo ohne großen Aufwand mehrere Durchschläge von Formularen benötigt werden und die Qualität der Ausdrucke keine übergeordnete Rolle spielt«, ergänzt Lexmark-Marketing-Manager Holger Wadewitz.

Branchen-Lösungen gefragt

Aufgrund der Fähigkeit, Durchschläge zu drucken, sind die Nadeldrucker in bestimmten Branchen besonders gefragt. »Das sind beispielsweise die Bereiche Logistik und IT-Services mit speziellen Druckaufgaben wie SAP R/3, Frachtbriefe, Etiketten, Listen, Zollpapiere oder Lieferscheine«, erklärt Katrin Köster, Marketing Managerin bei PSi Printer Systems international. Gerade Speditionen kommen am Einsatz der Nadler nicht vorbei. »Vor allem Ausfuhrpapiere werden oft von den ausländischen Zollbehörden in Originalversion mit zahlreichen Durchschlägen verlangt«, bestätigt Achim Ritz vom Zoll- und Speditions-Software-Entwickler TIA aus dem schwäbischen Heubach.

Fernando Fiore fallen noch weitere Anwendungsmöglichkeiten ein: »So verwenden beispielsweise Behörden wie KFZ-Zulassungsstellen und Bußgeldstellen Nadeldrucker für ihren Output, Rechtsanwälte für Mahnbescheide, Reisebüros für Flugtickets und Ärzte für die unterschiedlichsten Formulare. Im Schalterbereich bei Banken und Praxen kommen heutzutage zumeist kompakte Flachbettdrucker zum Einsatz, die weniger Platz einnehmen als ein A4-Blatt. Aufgrund automatischer Papierausrichtung und Papierstärkeanpassung bieten sie dem Benutzer mehr Komfort als frühere Generationen. Die unterschiedlichen Formulare, wie sie am Bankschalter, beim Arzt oder bei der KFZ-Zulassungsstelle vorzufinden sind, können damit präzise und schnell bedruckt werden«, erklärt der Drucker-Spezialist.

Mit den Jahren haben sich viele Druckerhersteller von der Nadel-Technologie verabschiedet. Heute teilt sich nur noch eine Hand voll Hersteller den Markt. Laut den Marktforschern von IDC konnte Epson in Deutschland vergangenes Jahr mit 47,9 Prozent die meisten Geräte absetzen, gefolgt von Oki mit 36,1, Tally Genicom mit 10,1 und Lexmark mit 3,8 Prozent. Firmen wie CPG mit 1,2 Prozent oder PSi mit 0,4 Prozent haben sich mit speziellen Geräten, die wesentlich hochpreisiger verkauft werden, die Nische in der Nische gesucht. So kommt PSi beispielsweise auf 2,1 Prozent Marktanteil, am Umsatz gemessen. Oki hat hier die Nase vorn, gefolgt von Epson und Tally Genicom. Der Gesamtmarkt ist 2004 mit insgesamt 70.163 verkauften Geräten gegenüber 77.514 im Vorjahr um 9,5 Prozent geschrumpft. Moderater war der Umsatzrückgang mit rund 2,7 Prozent auf 35,8 Millionen Dollar.

Dabei spielt auch die Langlebigkeit der Produkte eine Rolle: »Die hohe Zuverlässigkeit und Lebensdauer der Produkte führt dazu, dass viele Kunden zunächst in neue Softwarelösungen oder in Rechner investieren. Der Drucker ist nicht nur im normalen Arbeitsablauf, sondern auch bei den Investitionen meist das letzte Glied in der Kette, beklagt PSi-Managerin Köster. »Dabei übersehen aber viele Anwender, dass auch die Matrixdrucktechnologie in den vergangenen Jahren weiterentwickelt wurde. Neue Produkte bieten beispielsweise Vorteile im Handling, ein verbessertes Schriftbild mit vielfältigen neuen Möglichkeiten für OCR-Schriften oder Barcodedruck oder ganz einfach eine höhere Performance bei gleichzeitig extrem niedriger TCO. Gerade dieser letztgenannte Punkt stimmt uns optimistisch, dass Unternehmen bei anziehender Konjunktur wieder vermehrt in diese hocheffiziente Technologie investieren werden«, hofft Köster.

Margen über 25 Prozent

Trotz rückläufigem Markt sind die Margen im Gegensatz zur Situation bei den Druckern für den Massenmarkt noch lukrativ. »Im Vergleich zu den Laserdruckern teilen sich nur noch einige Hersteller den Markt für Matrix-Drucker, die zudem teilweise auch noch einen Focus auf Teilmärkte haben. Insofern ist hier die Margensituation noch akzeptabel. So bieten sich für die Händler Möglichkeiten, sich mit diesen Produkten auf attraktive Nischenlösungen zu konzentrieren«, meint Holger Benke, Senior Vice President bei Tally Genicom. »Da das Nachfolgegeschäft mit Consumables bei Matrixdruckern wesentlich geringer ist, ist dies aber auch zwingend erforderlich«, ergänzt Benke. »Da dieses Segment nicht mehr so im Fokus des Fachhandels steht und die Anzahl der Hersteller in den letzten Jahren abgenommen hat, ist der Preiskampf längst nicht so groß wie in anderen Technologien«, bestätigt Kay Strucks von Oki. Dies bedeute, dass häufig Margen bis zu 25 Prozent realisiert werden können.

Doch das Geschäft mit den Geräten verlangt vom Händler entsprechendes Know-how wie Katrin Köster von PSi weiß: »Der Vertrieb von Matrixdruckern erfordert meist Kenntnisse der entsprechenden Hostsysteme, wobei es sich oftmals um ältere Systeme handelt. Zusätzliche Geschäfte über die gesamte Lebensdauer der Drucker eröffnet ein verlässlicher Service für den Kunden. Da es sich häufig um Anwendungen im Produktions- und Transportumfeld handelt, ist Funktionalität rund um die Uhr unbedingt notwendig. Hochwertiger Service mit kurzen Reaktionszeiten ist dann ein absolutes Muss«, betont die Drucker-Managerin.

Totgesagte leben länger

Auch bei stagnierenden oder rück- läufigen Verkaufszahlen arbeiten die Hersteller weiterhin an besserer Ausstattung, Performance und Funktionalität ihrer Geräte. PSi arbeitet beispielsweise an einer Verbesserung der »Intellidrive«-Technologie, mit der vorgegebene Felder auf Formularen präzise angesteuert werden können. CPG stattet Drucker mit erweiterten Funktionen wie Magnetstreifenleser oder integrierten Scannern für Banken oder Ticket-Offices aus. Tally Genicom setzt auf die Verbesserung der Administrierbarkeit im Netz sowie auf multiples Papier-Handling, und Oki erweitert die Anschlussmöglichkeiten um USB. »Totgesagte leben länger, das bestätigt sich auch bei Matrixdruckern, die sich in ihren Nischen hartnäckig behaupten. Wir gehen davon aus, dass dies auch noch lange so bleiben wird«, ist PSi-Managerin Katrin Köster überzeugt.

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INFO

Ausgewählte Hersteller von Nadeldruckern

CPG International SPA
Robert-Bosch-Straße 26-28
D-63225 Langen
Tel. 06103 70659-10
Fax 06103 70659-59
www.cpg-international.com

Epson Deutschland GmbH
Otto-Hahn-Straße 4
D-40670 Meerbusch
Tel. 02159 538-0
Fax 02159 538-3220
www.epson.de

Lexmark Deutschland GmbH
Max-Planck-Straße 12
D-63128 Dietzenbach
Tel. 06074 488 555
Fax 06074 488 500
www.lexmark-partner.de

Oki Systems Deutschland GmbH
Hansaallee 187
D-40549 Düsseldorf
Tel. 0211 5266-0
Fax 0211 593345
www.oki.de

Printer Systems international GmbH
Eiserfelder Straße 316
D-57080 Siegen-Eiserfeld
Tel. 0271 3597-0
Fax 0271 3597-290
www.psi-si.de

Tally Genicom Computerdrucker GmbH
Heuweg 3
D-89079 Ulm
Tel. 0731 2075-0
Fax 0731 2075-564
www.tallygenicom.de