Mehrere Vorteile für Microsoft durch eine Übernahme
Mehrere Vorteile für Microsoft durch eine Übernahme. Strategisch erscheint die Übernahme von Frontbridge durch Microsoft in mehrerlei Hinsicht von großer Bedeutung. Die Mitbewerber sind sich zwar des Ausmaßes bewusst, sie sehen den Schachzug trotzdem positiv.
Mehrere Vorteile für Microsoft durch eine Übernahme
Autorin: Annette Stadler
Mit der geplanten Übernahme von Frontbridge, neben Postini einer der wichtigsten Anbieter von Managed E-Mail-Services in den USA, schlägt Microsoft gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen bedeutet sie einen Schritt in zwei strategische Märkte: den IT-Sicherheitsmarkt und den Managed Service-Bereich. Zum anderen stellt die Frontbridge Technik eine wichtige Erweiterung für Microsoft Exchange dar. Für die neue Version, die 2006 erscheinen soll, benötigt der Softwareriese attraktive Dienste und Funktionen, die bestehende Kunden von einem Release-Wechsel überzeugen sollen.
Mitbewerber aus dem IT-Sicherheitsmarkt sehen in den Perspektiven, die sich aus der Frontbridge-Übernahme ergeben, jedoch keine Gefährdung für das eigene Geschäft. Vielmehr deuten es die meisten als eine Bestätigung der eigenen Strategie.
Henning Ogberg, Director Sales bei Messagelabs, freut sich generell über die Übernahme: »Das Engagement von Microsoft spiegelt die wachsende Bedeutung des Bereichs wider.« Messagelabs ist ein direkter Wettbewerber von Frontbridge, da es wie Blackspider Managed E-Mail Security Services offeriert. Im Gegensatz zu Frontbridge sind die beiden Unternehmen bereits in Deutschland aktiv. »Wir treffen bei der Kundenakquise extrem selten auf Frontbridge. Doch nun können wir potenzielle Kunden von der Bedeutung des Bereichs überzeugen, da sich selbst Microsoft für die Technik interessiert«, meint Günter Fuhrmann, General Manager von Blackspider. In den USA dürfte die Situation etwas anders liegen, da Frontbridge den Service über Partner wie AT&T, IBM und Equant aktiv vermarktet.
Außerdem nutzen dort bereits rund 40 Prozent der Unternehmenskunden Managed Security Services, während es in Deutschland weniger als zehn Prozent sind. Generell glaubt Microsoft, dass Managed Services zum Standardprodukt avancieren. Daher ist auch die Möglichkeit, die Frontbridge-Technologie als Basis für weitere Services zu nutzen, ein wichtiges Motiv für die Übernahme.
Security-Anbieter Kaspersky ist wie Symantec und Sophos bisher Technologielieferant von Frontbridge. Die Kernkompetenz von Frontbridge ist zwar das Filtern von Spam-Nachrichten. Trotzdem bekommt das Microsoft-Puzzle nach Meinung von Andreas Lamm, Geschäftsführer von Kaspersky in Deutschland, mit der Akquisition von Frontbridge eine weitere Facette im Virenmarkt: »Es scheint nun außer Frage zu stehen, dass Microsoft im lukrativen Virenmarkt mitmischen möchte. Unklar ist indes, welche Produkte oder Leistungen wann von Microsoft zu erwarten sind.« In der Tat will sich Microsoft zu den genauen Plänen selbst nicht äußern. Lamm wundert sich nicht darüber, da eine brauchbare Virenerkennung seiner Ansicht nach von der Analysequalität und Reaktion auf neue Viren abhängt. »Letztlich zählen dabei nur Erfahrung und Know-how. Das Durchlaufen dieser Lernkurve hat Microsoft noch vor sich«, so Lamm.
Für Reiner Baumann, Regional Director bei Ironport Systems für Zentral- und Osteuropa, war die Übernahme von Frontbridge durch Microsoft zu erwarten: »Diese stellt für Ironport aber kein Problem dar, denn unserer Meinung nach sollte der E-Mail- Schutz schon am Gateway stattfinden. Microsoft wird aufgrund der bisherigen Microsoft-Sicherheitsvorkommnisse dort nicht vom Markt gesehen.« Allerdings ist sich Baumann der Chancen bewusst, die sich Microsoft damit im Bereich der KMUs bieten. Da sich die IT-Verantwortlichen aufgrund der vielfältigen Aufgaben nicht auf Antispam- und Antiviren-Technik spezialisieren wollen, stellen Services eine Alternative zu Appliance-Lösungen dar.
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