Microsoft erneuert den Desktop
Microsoft erneuert den Desktop. Mit einfacherer Bedienung und Programmierung will Microsoft den Unternehmen einen neuen Desktop schmackhaft machen.
Microsoft erneuert den Desktop
Microsofts Gründer, Chairman und Chief Software Architect Bill Gates persönlich präsentierte auf der Professional Developers Conference (PDC) Mitte September in Los Angeles PC-Software. In der zweiten Hälfte des nächsten Jahres sollen demnach zwei erneuerte Produkte auf einen weitgehend monopolisierten Markt kommen: das Client-Betriebssystem Windows in der Vista-Fassung und das Büropaket Office im Release 12. Die Erwartungen sind hoch: Binnen zwei Jahren nach Verfügbarkeit sollen 475 Millionen PCs damit ausgestattet sein.
Ergebnisorientierte Arbeitsweise
Hatten bei bisherigen Office-Updates zusätzliche Features im Vordergrund gestanden, deren Nutzen zuweilen fraglich und deren Überfülle hinderlich war, so geht es nun um ein neues Paradigma der Bedienung. Statt Funktionen in fixen Menüleisten zu bündeln, soll die Bürosoftware künftig maßgeschneidert liefern, was der Benutzer für seine aktuelle Aufgabe gerade brauchen kann.Außerdem werden beispielsweise Galerien vordefinierte Layouts mit Vorschau anbieten. Für Endanwender, die die bisherige Office-Umgebung gewöhnt sind, könne das schon einige Tage der Umstellung bedeuten, aber dann sei alles einfacher und sie könnten ihre Aufgaben schneller erledigen, verspricht der Hersteller. Die Anwender sollen sich darauf konzentrieren können, was sie als Ergebnis erreichen wollen, statt darüber nachdenken zu müssen, wie etwas zu bewerkstelligen ist.
Mit Vista will Microsoft nicht zuletzt Unternehmensanforderungen im Hinblick auf Verfügbarkeit, Sicherheit und Verwaltbarkeit Rechnung tragen. Außerdem lassen sich Dateien über virtuelle Ordner flexibler darstellen. Und eine seitliche Leiste fasst einige Icons zusammen, um den Desktop übersichtlicher und ansprechender zu machen.
Höhere Produktivität
Um die Produktivität der Softwareentwickler zu steigern, hat Microsoft einiges auf den Weg gebracht. Der neue Desktop soll von einem Programmiermodell für Windows-Plattformen profitieren, das mit dem Kürzel WinFX bezeichnet wird. Die Basis bilden das relationale Dateisystem WinFS, der Web Services Framework Windows Communication Foundation (WCF, ehedem Indigo) und die Grafikwerkzeugsammlung Windows Presentation Foundation (WPF, vormals Avalon). Grundlegende Klassenbibliotheken stellt weiterhin der .Net Framework bereit. Hinzu kommt die Technologie Windows Workflow Foundation (WWF), mit der sich Abläufe zwischen Personen und Systemen gleichermaßen programmieren lassen. Für leichtgewichtige Anwendungen gibt es dazu eine Variante des Entwicklerpakets Visual Studio eigens für Office. Zusammen mit der Sharepoint- Software soll WWF außerdem Enterprise Content Management (ECM) für Büroanwendungen ermöglichen. Und auch in das Integrationspaket Biztalk und in die Applikationsproduktlinie Dynamics sollen die Workflow-Tools Eingang finden.
Differenzierte Werkzeuge
Weitere WinFX-Technologien entstehen gegenwärtig in den Labors des Softwareherstellers. Mit dem Web-Client-Framework Atlas sollen sich einmal Anwendungen entwickeln lassen, die denen mit asynchronem Javascript und XML (AJAX) erstellten ähneln und sich auf HTML, DHTML, XML und Skripten stützen. Gebraucht werden dazu die Entwicklungswerkzeuge Visual Studio 2005 sowie ASP .Net. Das Language Integrated Query Project (LINQ) will künftig einheitlichen Datenzugriff in den Programmiersprachen C# sowie Visual Basic und ohne spezielle Datensprachen wie SQL oder XQuery ermöglichen. WPF Everywhere schließlich ist eine Teilmenge von WPF, die es erleichtern soll, Applikationen für bestimmte Gerätetypen zu entwickeln. Angekündigt wurde auf der PDC außerdem eine Expression genannte Familie von Werkzeugen, mit denen sich aufwändige Benutzeroberflächen für Anwendungen im Web und auf Vista-Basis schneller erstellen lassen. Die neue Suite umfasst das Grafikprogramm Acrylic Graphic Designer, das Multimediawerkzeug Sparkle Interactive Designer und den Web-Seiten-Editor Quartz Web Designer. Diese Produkte sind abgestimmt auf die Technologien Extensible Application Markup Language (XAML), HTML, WPF sowie ASP .Net.