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Vista sorgt bei EU-Kommission für Skepsis

Microsoft vor neuen Kartell-Problemen

Microsoft vor neuen Kartell-Problemen: Microsoft plant, das neue Betriebssystem Windows Vista mit einer Reihe von integrierten Sicherheitsfunktionen auszustatten. Die EU-Kommission befürchtet, dass der Softwaregigant erneut seine Marktstellung zur Etablierung eines Quasi-Monopols benutzen will.

Autor:Redaktion connect-professional • 4.10.2006 • ca. 1:00 Min

Die EU-Wettbewerbshüter haben es vor allem auf das Software- Bundling abgesehen, das Microsoft gerne mit seinem Betriebsprogramm verbindet. Bereits bei Windows XP hatte die EU-Kommission an der Integration des Windows Media Player Anstoß genommen und den Konzern letztlich zur Zahlung von insgesamt 777,5 Millionen Euro verurteilt. Mit der Einführung von Windows Vista droht nun ein neuer Konflikt zwischen Microsoft und der EU-Behörde. Denn der Softwarekonzern wird sein neues Betriebssystem mit eine Reihe von Sicherheitsfunktionen ausstatten, darunter ein Anti-Spyware-Programm und ein Anti-Virus Security Center. Falls Microsoft bei diesen Add- Ons nicht auf Produkte von Drittanbietern zurückgreift, sondern ausschließlich eigene Programme in Windows Vista integriert, wird die EU-Kommission das wohl wieder als Verstoß gegen die Kartellregeln bewerten. So ließ die EU-Behörde bereits erklären, dass Computer-Sicherheit gerade auch von der Vielfalt der eingesetzten Software abhängig sei.

Auch Microsoft bereitet sich offensichtlich auf eine mögliche neue Auseinandersetzung vor. Das Unternehmen versucht, den schwarzen Peter bereits im Vorfeld der EU-Kommission zuzuschieben. So erklärte der Unternehmensjustiziar Erich Andersen dieser Tage, möglicherweise werde Vista wegen der europäischen Kartellrechtsbedenken nicht mit den vollen Sicherheits- Features erscheinen. Auch seien Verzögerungen bei der Markteinführung in Europa nicht auszuschließen. Die Dünnhäutigkeit des Softwaregiganten lässt sich wohl vor allem mit dem geplanten Einstieg in den Security- Markt erklären. Die Integration von Sicherheitsmaßnahmen in Windows Vista ist für den Konzern ein wichtiger Schritt zur Etablierung seiner Security-Suite Onecare.