Zum Inhalt springen
Akute Sparmaßnahme

Microsoft zieht Business Intelligence-Lösung zurück

Microsoft nimmt den Performancepoint Server vom Markt. Die Funktionen des BI-Tools wandern teilweise in den Sharepoint Server. Offenbar gehört der Schritt zu den Sparmaßnahmen, mit denen Microsoft die Folgen der Wirtschaftskrise abzufedern sucht. Im Channel stößt die Ankündigung auf Überraschung.

Autor:Michael Hase • 11.2.2009 • ca. 1:10 Min

Inhalt
  1. Microsoft zieht Business Intelligence-Lösung zurück
  2. Reine BI-Spezialisten müssen sich jetzt in die Sharepoint-Technologie einarbeiten

Der Software-Riese Microsoft nimmt seine Business Intelligence-(BI-)Lösung Performancepoint Server vom Markt. Das Produkt, das 2007 erstmals ausgeliefert wurde, verschwindet bereits im April von der Preisliste. Nach dem nächsten Servicepack im kommenden Sommer stellt der Anbieter auch die Weiterentwicklung der Software ein. Allerdings bedeutet der Schritt keinen völligen Rückzug Microsofts aus dem BI-Markt: Monitoring- und Analysefunktionen von Performancepoint werden in den Sharepoint Server integriert. Der Hersteller gibt im Zuge der veränderten Produktstrategie jedoch die Planungsfunktionen auf.

Der BI-Experte Carsten Bange, Geschäftsführer des Business Application Research Center (BARC) in Würzburg, sieht den Schritt im Kontext der Sparmaßnahmen, die Microsoft angekündigt hat, um die Folgen der Wirtschaftskrise abzufedern: »Offensichtlich wurden die am wenigsten profitablen Projekte und Produkte gestoppt. « Tatsächlich habe Performancepoint bei den Verkaufszahlen nie die Erwartungen des Anbieters erfüllt. Ein Hemmnis für den Markterfolg des Produkts sei die Vertriebsstrategie gewesen, meint Bange. »Planungsund andere Finanzapplikationen müssen anders vertrieben werden, als es Microsoft im Massengeschäft gewohnt ist.« Tatsächlich habe es eine ganze Weile gedauert, bis der Software-Riese sein Partnerprogramm auf die Besonderheiten von BI-Projekten ausgerichtet hatte.

Ähnlich beurteilt Mark Zimmermann, Geschäftsführer des auf BI spezialisierten Systemhauses Infomotion, die Einstellung der Software. Als Technologie-getriebenes Unternehmen tue sich Microsoft »mit einem Produkt in dem sehr fachspezifischen Bereich Planung eher schwer«. Nichtsdestotrotz habe die »BIPlattform von Microsoft für Infomotion nach und nach an Bedeutung gewonnen«, berichtet Zimmermann. Der Frankfurter Microsoft- Partner arbeitet vor allem mit der Datenbank SQL Server sowie den Datenmanagement- und Reporting-Tools. Sofern in Projekten eine Planungskomponente gefordert ist, setzt Infomotion aber auf Wettbewerbsprodukte von IBM Cognos oder SAP. »Dort fehlte es dem Microsoft-Produkt an Reife und an einem angemessenen Funktionsumfang.«