Mobilfunk-Branche setzt auf Daten
Geschätzte 55.000 Fachbesucher tummelten sich dieses Jahr wieder auf dem Messegelände am Fuß des Montjuic in Barcelona. Im Mittelpunkt des Branchentreffs standen die mobile Internet-Nutzung mit neuen Diensten, Anbietern und Geschäftsmodellen.
Während von der im nächsten Monat stattfindenden CeBIT (4. bis 9.3. in Hannover) immer mehr Mobilfunkunternehmen fern bleiben, entwickelt sich der zum dritten Mal in Barcelona stattfindende Mobile World Congress immer mehr zur Leitmesse für den Mobilfunk. Über 1.300 Firmen stellten aus. Zahlreiche Hersteller und Carrier, wie T-Mobile, Vodafone oder Nokia, reisten mit ihrem Top-Management in die katalanische Hauptstadt. Die Besucherzahlen sind dennoch überschaubar: Nach Schätzungen des Veranstalters wurde mit rund 55.000 Besuchern die Zahl aus dem vergangenen Jahr leicht übertroffen.
Wie jedes Jahr nutzten nahezu alle großen Hersteller ebenso wie Neulinge die Messe, um Handy- Neuheiten vorzustellen. So startete Sony-Ericsson die neue Handy-Marke »Xperia« und brachte mit dem »X1« ein erstes Modell des neuen Labels auf den Markt, das auf dem ersten Blick dem »iPhone« nicht unähnlich sieht. Erstmals bei Sony Ericsson verrichtet hier Windows Mobile seinen Dienst, ebenfalls neu ist der Daten-Upload per HSUPA mit bis zu 1,4 MBit/s.
Microsoft stellte sein Handy- Betriebssystem »Windows Mobile 6.1« vor. Smartphones mit dem neuen Microsoft-OS sollen problemlos Sprache, Schrift und Zeichnungen speichern. Angelehnt an das »iPhone« soll auch der mobile Internet Explorer eine »Zoom-Out«-Funktion für die Navigation durch einzelne Websites erhalten. Das einfache Zoomen mit zwei Fingern wie beim »iPhone« wird Microsoft jedoch voraussichtlich erst beim Update auf Version 7 integrieren.
Im Mittelpunkt der Schau stand aber auch der rasante Wandel, der insbesondere durch mobile Datenanwendungen begonnen hat. Deshalb wurden auch Themen wie mobile Werbung, Bezahlverfahren, Push-Dienste, Machine- to-Machine (M2M)-Mobilservices, Web 2.0 und User Generated Content in Foren auf der spanischen Messe diskutiert.
Mit Spannung blickte die Branche auch auf neue Anbieter im Mobilfunkgeschäft wie Apple und Google. Sie könnten in den kommenden Monaten durch neue Geschäftsmodelle und Angebote etablierten Anbietern Marktanteile streitig machen. Ein neues »iPhone«-Modell von Apple war in Barcelona indes nicht zu sehen, da der kalifornische Hersteller neue Produkte fast immer auf eigenen Veranstaltungen präsentiert. Ende des Monats könnte ein solches »Special Event« bei den Kaliforniern wieder anstehen, glauben einige Apple-Insider.