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Brief an die Kunden

München trotzt Microsoft-Warnung

Die Stadt München kauft gebrauchte Microsoft-Lizenzen von Usedsoft. Zuvor hatte der Software-Riese in einem Kundenbrief explizit vor der Übertragung von Volumenlizenzen gewarnt.

Autor:Michael Hase • 10.1.2007 • ca. 0:45 Min

Die Stadt München hat sich für gebrauchte Microsoft-Software entschieden. Sie kauft 2.000 Windows- 2000-Lizenzen vom ortsansässigen Händler Usedsoft. Offenbar ließ sich die Vergabestelle der Landeshauptstadt, die den Deal juristisch prüfte, nicht von Warnungen Microsofts abschrecken. In einem Brief an Geschäftskunden wies der Hersteller unlängst darauf hin, Software aus Volumenlizenzverträgen dürfe nur dann übertragen werden, wenn das Einverständnis des Konzerns eingeholt wird: »Ohne diese Zustimmung hergestellte Programminstallationen sind nach den Microsoft-Lizenzbestimmungen rechtswidrig.« Werden Pakete aufgeschnürt und Lizenzen einzeln weiterverkauft, verstößt das nach Auffassung des Software-Konzerns gegen die Nutzungsrechte.

Das Schreiben greift zugleich die Praxis des Händlers Usedsoft an, der ein solches Einverständnis des Herstellers für nicht erforderlich und den Weiterverkauf von Lizenzen aus Volumenverträgen heraus für rechtmäßig hält. In dem Kundenbrief sieht Usedsoft-Chef Peter Schneider »die Fortsetzung der Einschüchterungsstrategie« des Software-Riesen. Im Frühjahr 2006 hatte Microsoft den Händler wegen gewerbsmäßigen Betrugs verklagt. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen allerdings »wegen erwiesener Unschuld« ein. Schneider: »Da der Konzern gelernt hat, dass er auf rechtlichem Weg nichts gegen den seriösen Gebrauchtsoftware- Handel ausrichten kann, setzt er jetzt auf Verunsicherung der Kunden.«