Mut zur Lücke
Mut zur Lücke Es ist ernst! Und – beziehungsweise denn – es betrifft uns alle! Das Internet.

Der Spiegel fragte vergangene Woche »Macht das Internet doof«. Wer eine klare Antwort erwartet hatte wurde freilich enttäuscht. Die Frage war nur eine Überspitzung und Verkürzung zugleich. Vielmehr geht es darum, wie wir mit der Digitalisierung, der Informations- und Reizüberflutung umgehen. Zahllose Untersuchungen decken auf, dass und wie sich unsere Arbeits- und Lebenswelt durch Internet, Google, Handy, Laptop et cetera verändert hat. Wir werden so häufig abgelenkt, dass wir uns schon gar nicht mehr länger als elf Minuten auf eine Aufgabe konzentrieren können. Dann werden wir unruhig und suchen aus eigenem Antrieb nach »Abwechslung«. Wir hetzen von einer Aufgabe zur anderen, von einer Information zur nächsten. Ganz ehrlich, haben Sie nicht auch schon einmal das Gefühl gehabt den Überblick zu verlieren im Überangebot der Informationen? Sich aufgrund zahlreicher Anforderungen anderer Abteilungen und Kollegen fremdbestimmt gefühlt? Sind mit der Beantwortung der paar Hundert E-Mails nicht mehr hinterher gekommen? Haben Konzentrationsschwäche und Erinnerungslücken festgestellt? Abschalten ist gefragt, im wörtlichen wie auch übertragenen Sinne. Doch wie bei so vielem, was wir einige Zeit ungefragt genießen – die Vorteile und Annehmlichkeiten sind ja nicht wegzudiskutieren – viele hat bereits die Sucht gepackt und abschalten aus eigener Kraft ist ihnen nicht mehr möglich. Schlimmer noch als die Veränderung unserer Lebenswelt könnten die Auswirkungen auf unseren Körper selbst sein: Forscher fragen sich heute, ob die Zuhilfenahme digitaler Helfer zur »digitalen Demenz« führen kann, also Auswirkungen auf die Leistungskraft unseres Gehirns – speziell auf die Erinnerungsfähigkeit – hat. Andere Wissenschaftler haben festgestellt, dass zwar nicht die Fähigkeit sich zu erinnern abnimmt, aber sehr wohl unsere Denkmuster. Der Versuch, sich an etwas zu erinnern wird gar nicht mehr gemacht, man merkt sich eher die Suchpfade zu einer Information. Das erinnert mich an die alte Weisheit, dass man nicht alles wissen müsse, sondern nur, wo es steht. Wer dennoch Angst um die Leistungsfähigkeit seines Gehirns hat, dem kann an dieser Stelle Nintendo DS und Dr. Kawashima’s Gehirntraining empfohlen werden! Oder hieß es Gehirnjogging? Muss das bei nächster Gelegenheit mal googlen.