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Navigation statt Stau

Navigation statt Stau Eines der Schwerpunktthemen der diesjährigen Cebit ist das Verkehrsmanagement. Durch neue Technologien sollen Staus und Unfälle vermieden und gleichzeitig der Verkehrsfluss insgesamt verstetigt werden.

Autor:Redaktion connect-professional • 8.3.2007 • ca. 2:05 Min

Vernetzte ­Verkehrsleit­systeme mit ­Handy als ­Endsystem könnten die Städte in ­Zukunft vor dem Ver­kehrschaos ­bewahren.

Mehr als 100 Milliarden Euro jährlich kosten Staus auf deutschen Straßen. Deshalb ist Herbert Zimmermann, Geschäftsführer des Fachverbandes Elektrobahnen und -fahrzeuge im ZVEI (Zentralverband der Elektro- und Elektronikindustrie e.V.) überzeugt: »Wir müssen das Störungsmanagement optimieren und einzelne Verkehrsmanagementzentralen untereinander kommunikationsfähig machen.« Derzeit konkurrieren die Deutschland unterschiedliche öffentliche und private Verkehrsmanagementsysteme miteinander. »Das führt dazu, dass die Steuerbarkeit der Verkehrsteilnehmer abnimmt. Sie können nicht beurteilen, welche Informationen das jeweilige System auswertet und welche Qualität es daher hat«, kritisiert Dr. Norbert Handke von der Landesinitiative Telematik Niedersachsen. Wenn Staumeldungen und Umleitungsempfehlungen oft falsch sind, folgen die Autofahrer ihnen nicht mehr. Gefragt seien in Ballungsräumen komplexe, integrierte Verkehrsmanagementsysteme. Die diversen Träger müssten bei Verkehrs- und Staudetektion enger kooperieren. Eine klare Aufgabenteilung zwischen individueller und kollektiver Verkehrslenkung und -information sei nötig.

Telematikmarkt wächst stark
Die Frucht dieser Einsichten ist auf der CeBIT zu besichtigen: Der Schwerpunktbereich Telematik und Navigation in Halle 11 präsentiert sich gegenüber dem Vorjahr deutlich ausgebaut. Mehr als 200 Unternehmen sind auf rund 8000 Quadratmetern Fläche vertreten, darunter bekannte Branchengrößen wie Tomtom (H 11, C37), Teleatlas (H 11, D37), Navteq (H 11, B38), der GPS-Spezialist PTV (H 11, B11), der zu Bosch gehörende Radiohersteller Blaupunkt (H 11, B12) oder Funkwerk (H11, D55). Dazu kommen öffentliche Institutionen und Forschungsprojekte. Die Branche erfreut sich derzeit hervorragender Marktchancen. Frost & Sullivan beziffert die jährliche Wachstumsrate des Telematik-Marktes in den nächsten Jahren auf jährlich 7,2 Prozent und nimmt für 2011 ein Marktvolumen von 1,6 Milliarden Euro an. Die Analysten von Canalys prognostizieren für das laufende Jahr 18,8 Millionen verkaufte Plug&Play-Navigationssysteme in Europa. Gegenüber 2006 bedeutet das einen Zuwachs um die Hälfte. Zu besichtigen gibt es auch Ansätze und Resultate gemeinschaftlicher Forschungen rund um E-Safety. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung fördert das Projekt AKTIV (Adaptive und kooperative Technologien für intelligenten Verkehr), das bis 2010 läuft, mit 27 Millionen Euro. 28 Partner, darunter die Universität Hannover und Firmen wie Bosch, Ericsson, Siemens oder Vodafone haben sich zusammengeschlossen, um neue Systeme auf Basis intelligenter Technologien zu entwickeln.

Neues von Galileo
Ein wichtiges Thema ist die Entwicklung bei Galileo, dem europäischen Satellitensystem, das mit GPS konkurrieren soll. Die Inbetriebnahme hat sich wegen Anlaufschwierigkeiten immer wieder verzögert, wird aber nun für 2010 geplant. Fürs Geschäft sollen unter anderem satellitengestützte Mehrwertdienste sorgen. Anwendungen für den Straßenverkehr werden derzeit in Oberpfaffenhofen entwickelt und in Berchtesgaden getestet. Langfristig verspricht Galileo 140000 neue Arbeitsplätze in der europäischen Hightech-Industrie. »GSM wird wegen Galileo aber nicht überflüssig. Für pilotenlose Landungen von Flugzeugen zum Beispiel braucht man zwei unabhängige Systeme«, sagt Jürgen Seybold vom GNSS (Geo Navitation Satellite System)-Projektteam. Es ist am Gesamtzentrum für Verkehr in Braunschweig (GZVB) angesiedelt, das während der CeBIT auf dem niedersächsischen Gemeinschaftsstand (H11, D56) zu finden ist.