Netzinfrastruktur: Blick auf die Kosten rechnet sich
Über 1 Million Dollar spart eine größere mitteständische Firma bei Anschaffung und Betrieb einer Netzwerkinfrastruktur, wie eine Modellrechnung zeigt.
- Netzinfrastruktur: Blick auf die Kosten rechnet sich
- Wo die Kosten anfallen
- 1,2 Millionen Dollar sparen
Die Weltwirtschaftskrise nähert sich zwar dem Ende, das Nachbeben bei den Unternehmen ist aber klar zu spüren. Die drei Topthemen sind heute: Kosten sparen, Kosten sparen und Kosten sparen. Verträge werden neu ausgehandelt, etablierte Vorgehensweisen auf den Prüfstand gestellt. Gerade bei der IT gibt es immer noch genügend Potenziale, um die Kosten zu senken. Strategien wie Outsourcing, Outtasking oder Leasingmodelle bieten sich hier an. Doch auch wenn IT-Aufgaben in einem Unternehmen verbleiben sollen, wofür es viele gute Gründe gibt, lassen sich durch innovative Lösungen Kosten in der Anschaffung und beim IT-Betrieb senken. Si wie bei der Netzwerkinfrastruktur.
Um die Potenziale etwas klarer darstellen zu können, geschieht dies an einem größeren mittelständischen Unternehmen mit 5.000 PC-Arbeitsplätzen. Zusätzlich sind noch 3.000 Voice-over-IP-Telefone, 1.000 Drucker und flächendeckend 1000 Access-Points (APs) für ein Wireless-LAN aktiv. Die Gesamtanzahl der Ports bewegt sich bei 15.000. Diese sind auf zwei große Standorte mit jeweils 5.000 Ports und 500 Filialen mit jeweils zehn Ports und zwei APs aufgeteilt. Insgesamt sind 500 Netzwerkkomponenten plus die 1.000 APs vorhanden. Alles wird in Dollar gerechnet. Die Zahlen lassen sich für die Ressourceneinsparungen aber leicht mit 1:1 in Euro übernehmen, da im Euro-Raum die Kosten pro kWh deutlich über denen im US-Raum liegen.
Die Einsparpotenziale
Im Allgemeinen lassen sich die Potenziale wie folgt aufteilen: Anschaffungs-, Service-/Support-, Betriebskosten wie Change-Management oder Dokumentation, Ressourcenverbrauch (Strom/Kühlung) sowie auch der für die am Netz angeschlossenen Systeme. Dieser Aspekt wurde bis dato noch nicht wirklich gewürdigt: oft stand nur das Data-Center im Fokus. Laut einer Studie der Experton Group aus dem Jahre 2008 verbraucht aber der Office-IT-Bereich 45 Prozent der Ressourcen.
Zugrunde liegt hierbei die Annahme, dass ein Unternehmen durch eine möglichst gute Auswahl von Produkten je nach Anforderung massiv Kosten reduzieren kann. Dazu gehört auch ein möglicher Verzicht auf Single-Vendor-Lösungen. Gartner spricht davon, dass hier zwischen 20 Prozent und 35 Prozent der Anschaffungskosten eingespart werden können, wenn mehrere Hersteller betrachtet werden. Viele Unternehmen sagen jedoch, der Preis sei nicht entscheidend, sondern die Betriebskosten. Da würden sich die Anschaffungskosten schnell relativieren. In der gleichen Analyse widerlegt Gartner dies klar: bei einem 50 Prozent höheren »Premium«-Preis bei den Anschaffungskosten ist eine Verringerung der Mitarbeiter von 13 bis 23 Prozent notwendig, um wieder Break-Even zu erreichen. Es wird kein betrieblicher Vorteil beim Einsatz einer Single-Vendor-Lösung sichtbar. Vielmehr entscheiden die Gesamtarchitektur und das zugrunde liegende Betriebskonzept. Bei einem Beispiel-Unternehmen besteht Investitionsbedarf bei den beiden großen Standorten im Access-Bereich des Netzes. Für die Switches leistet der Hersteller keinen Support mehr. Es ist aber ein Upgrade auf Gigabit-Ethernet notwendig, da dort einige sehr Bandbreiten-intensive Anwendungen genutzt werden.
Der Access-Bereich kommt ohne Routing aus. Der Verteiler ist relativ groß. Chassis-Systeme sind aber insgesamt zu teuer. Daher wären Stackable-Produkte mit Power-over-Ethernet für die VoIP-Installation die richtige Wahl. Layer-2-Enterprise-Class-Switches mit entsprechenden Network-Access-Control-Funktionen (NAC) reichen hier funktionell aus.
Der Einfachheit halber geht es um 50 Verteilern á 200 Ports, die die 10.000 Ports in den zwei großen Standorten ausmachen. Falls sich Unternehmen für ein auf Chassis basierenden Systems eines bestimmten Herstellers als Single-Vendor-Lösung entscheidet, müsste er beispielsweise für diese 200 10/100/1000-Ethernet-Ports mit PoE über 50.000 Dollar rechnen.
Beim gleichen Hersteller fallen für einen echten Stack mindestens 60.000 Dollar an. Dieser wäre dann aber durch die Routing-Funktionen überdimensioniert. Für die einzelnen Switches des gleichen Herstellers mit externen PoE Adaptern sind immer noch etwa 30.000 Dollar inklusive PoE-Power-Panel anzusetzen. Bei einem anderen Hersteller wie Enterasys wären bei besserer Leistung/Funktion für den Anwendungsfall des Kunden nur circa 23.000 Dollar pro Verteiler anzusetzen. Das sind 20 Prozent Ersparnis bei einfacherem Management und wesentlich weniger zu verwaltende Komponenten.
Werden nun noch PoE und Non-POE auseinanderdividiert, sinken die Kosten nochmals für alle Herstellervarianten. Und es ist auch zu beachten: Oft werden die Wartungskosten anhand der Listenpreise berechnet.