Neue Rekordstrafe für Microsoft
Die EU-Kommission hat Microsoft zur Zahlung von weiteren 899 Millionen Euro Bußgeld verpflichtet – daran konnte auch die kürzliche Offenlegung von Softwarecodes nichts ändern. Doch möglicherweise hat der Softwaregigant mit seiner neuen Offenheit ohnehin anderes im Sinn.

- Neue Rekordstrafe für Microsoft
- Nicht Brüssel im Visier, sondern Genf?
Im Verfahren der EU-Kommission gegen Microsoft erreicht die Höhe der verhängten Bußgelder ständig neue Rekordwerte: Nachdem der Softwarekonzern bereits im September vergangenen Jahres zur Zahlung von insgesamt rund 780 Millionen Euro verpflichtet wurde (CRN berichtete ), muss das Unternehmen nun eine weitere Strafe in Höhe von 899 Millionen Euro zahlen. Während Microsoft in früheren Verfahren der Missbrauch seiner marktbeherrschenden Stellung vorgeworfen wurde, bezieht sich die aktuelle Millionenbuße auf Lizenzgebühren, die der Konzern seinen Konkurrenten ungerechtfertigt für technische Informationen berechnet habe. Ausgangspunkt in beiden Fällen ist eine Reihe von wettbewerbsrechtlichen Auflagen der EU-Kommission aus dem Jahr 2004, die von Microsoft allerdings lange Zeit nicht befolgt wurden.
Noch Ende letzter Woche hatte Microsoft mit einer Abkehr von seiner bisherigen Firmenpolitik für Aufsehen gesorgt: So veröffentlichte das Unternehmen bisher nicht zugängliche Softwarecodes und ermöglicht es dadurch Entwicklern, künftig auf patentierte Microsoft-Technologie aufzusetzen (CRN berichtete ). Falls der Konzern darauf gehofft hatte, mit seiner neuen Offenheit bei der EU auf ein mildes Urteil zu stoßen, ist diese Rechnung nicht aufgegangen. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes gab lediglich ihrer Hoffnung Ausdruck, dass »das dunkle Kapitel der Verstöße von Microsoft« gegen die 2004 erlassenen Auflagen nun beendet sei. Allerdings finden in Brüssel in Zusammenhang mit Microsofts Office-Suite bereits neue Untersuchungen gegen das Softwareunternehmen statt.