Neuer Softline-Chef baut Konzern um
Er sei ein sehr routinierter Manager für einen geschäftlichen Turnaround, betont der neue Softline-Vorstand Christoph Michel. Dass die Sanierung der Offenburger Softline AG seine bislang vielleicht größte Herausforderung würde, sei ihm bewusst. In einem ersten Fazit kann er Positives verkünden: Viele Altlasten sind bereinigt, die Neupositionierung als Full Service Provider für den Software-Channel schreitet voran.
- Neuer Softline-Chef baut Konzern um
- Konkurrenz aus Sindelfingen
- Systemumstellung mit Störungen
Die Offenburger Softline AG befindet sich seit längerem in einer schweren geschäftlichen Krise. Zwar konnte Softline im Geschäftsjahr 2006/2007 seinen Verlust nach Minus 4,4 Millionen Euro im Vorjahr auf 1,5 Millionen Euro deutlich senken. Trotzdem musste sich der damalige Interimsvorstand Markus Kürschner gegen aufkeimende Insolvenzgerüchte wehren. Querelen und ständige Wechsel in der Konzernführung belasteten die Sanierungsarbeiten im Unternehmen.
Tatsächlich lag bei der Softline vieles im Argen, räumt Christoph Michel, der im Frühjahr das Ruder beim Unternehmen übernahm, ein. In seinem ersten Fazit kann er jedoch festhalten: »Wir haben viele Altlasten bereinigt und können nun an der Neuaufstellung des Konzerns arbeiten. Sein Ziel ist es, das Software-Unternehmen als Full Service Provider für den Channel zu positionieren: Die Softline AG nehme dabei die Funktion einer Holding ein, in der alle administrativen Funktionen für die Beteiligungen gebündelt seien. Der Software Direkt-Verkauf der Softline AG werde zwar nicht eingestellt, stelle aber in Zukunft keinen strategischen Geschäftszweig mehr dar. Umso mehr Gewicht bekommen die Distributionstochter Trademail und der Dienstleister Prometheus in München. Die Sanierung dieser beiden Unternehmen sei weitgehend abgeschlossen, künftig sollen sie Systemhauskunden, Systemintegratoren und auch kleinere Software-Reseller mit Distributionsleistungen und zusätzlichen Installationsleistungen versorgen. »Unsere Fachhandelspartner können dadurch ganz neue Angebote für ihre Kunden erstellen«, sagt Michel. »Auch Händler müssen sich Gedanken machen, womit und wie sie zukünftig ihr Geld verdienen.« Das Rundum-Angebot für die Fachhandelskunden würde Michel alsbald gerne durch eine weitere Akquisition im Bereich Wiederaufbereitung von Hardware und Software abrunden.