Noch kein Ende der Kreidezeit in Sicht
Die deutsche Bildungslandschaft zeigt viele Schwachstellen: mangelnde Digitalisierung, fehlende Kompetenzen, schwache Infrastruktur. Doch ein paar Endgeräte reichen nicht. Es braucht vielmehr eine leistungsfähige Infrastruktur für die Digitale Transformation des Bildungswesens.

- Noch kein Ende der Kreidezeit in Sicht
- Ein digitales Rückgrat aufbauen
- Der ewige Traum vom deutschen Glasfasernetz

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Digitalisierung im Bildungswesen ist, wie in Unternehmen, zukunftsentscheidend. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass nur wenige Schulen für digitalen Unterricht gewappnet waren. Doch das Ende des Homeschooling und die Rückkehr in den Präsenzunterricht bedeutet längst nicht das Ende der digitalen Schule, sondern erst ihren Anfang. Denn laut Bildungsbarometer 2021 des ifo Instituts wollen 77 Prozent der Deutschen, dass Schulen auch nach der Corona-Pandemie im Unterricht Computer oder Tablets verwenden. Zudem hat der Digitalverband Bitkom in einer Umfrage ermittelt, dass fast drei Viertel der befragten Deutschen Informatik als Pflichtfach an allen weiterführenden Schulen ab der fünften Klasse fordern.
Um diese neue Form der Bildung zu verwirklichen, sind Regierung, Schulträger und Lehrkräfte gefragt. Bislang musste das Homeschooling lediglich den analogen Unterricht in einen digitalen Raum ummünzen. Dafür reichte es in der Regel aus, alle Beteiligten mit Endgeräten auszustatten. Eine digitale Schule braucht aber mehr als ein paar Tablets – nämlich eine ganzheitliche Infrastruktur. Das ist schwierig, da bereits die Grundvoraussetzungen nicht stimmen.
Probleme schon vor dem Startschuss
Digitales Lernen braucht eine passende technische Basis – unter anderem eine leistungsfähige Netzwerkinfrastruktur. Grundlage hierfür ist ein Breitbandanschluss mit ausreichender Geschwindigkeit. In Deutschland ist schnelles Internet aber nicht selbstverständlich – vor allem im ländlichen Raum. Der Glasfaserausbau in Deutschland zieht sich dabei nur schleppend voran. Schulen, in denen mehrere Schulklassen mit teilweise 30 SchülerInnen gleichzeitig im Internet aktiv sein sollen, brauchen jedoch eine starke Netzanbindung.
Schulen ohne einen leistungsstarken Breitbandanschluss können allerdings Förderprogramme nutzen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) will deutschlandweit den Breitband- und Glasfaserausbau fördern, um alle Haushalte, Unternehmen und auch Schulen mit schnellem Internet zu versorgen. Das ist aber auch mit einem bürokratisch langwierigen Prozess verbunden – von Antragstellung über Ausschreibung bis zur Bauphase.