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Lösungsgeschäft statt Geräteverkauf

Nokia sortiert Distributoren aus

Der Handy-Marktführer kündigt an, seine Distributionsstruktur zu »überarbeiten«. Im Zuge dieser Neuausrichtungen kündigt Nokia offensichtlich einigen Grossisten. SMS Michel hat das Distributionsgeschäft bereits aufgegeben. Das Ziel der Finnen: weg vom reinen Geräteverkauf, hin zum Lösungsgeschäft

Autor:Markus Reuter • 22.4.2009 • ca. 1:20 Min

Inhalt
  1. Nokia sortiert Distributoren aus
  2. Nokia auf dem Weg zum Lösungsanbieter

Nokia überarbeitet seine Distributionsstruktur in Deutschland. Künftig sollen nicht mehr allein Geräte, sondern Gesamtlösungen von Geräten, Zubehör und eigenen Diensten im Vordergrund stehen. Im Zuge dieser neuen Strategie hat der Konzern »Optimierungspotenzial in der Distributionsstruktur « festgestellt, wie es in einer Presseerklärung heißt. »Wo wir Optimierungspotenzial sehen, leiten wir entsprechende Veränderungen ein«, führt Deutschland-Geschäftsführer Heikki Tarvainen aus.

Die Absicht ist klar: Es werden Distributoren aussortiert, wie Computer Reseller News aus Branchenkreisen erfuhr. Nokia müsse allerdings als Marktführer vorsichtig agieren, wenn Distributionsverträge gekündigt werden sollen, so ein Insider. Dafür müssten objektive Gründe angeführt werden, weswegen der Hersteller auch Gespräche mit seinen Großhändlern führe. »Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass Nokia seine marktbeherrschende Stellung missbraucht. Beispielsweise, indem es so aussieht, dass der Handel sich in seinem Sortiment auf Nokia konzentrieren soll«, so der Branchenexperte.

Doch der Channel gewinnt der neuen Strategie des Handy-Anbieters auch positive Seiten ab: »Es ist sinnvoll, wenn ein Hersteller seine Handelslandschaft von Zeit zu Zeit überprüft«, betont Dominik Brokelmann, Geschäftsführer vom Distributor myextra.com gegenüber CRN. My Extra sei als Nokia-Distributor gut aufgestellt und biete entsprechende Mehrwerte.

Ähnlich äußert sich Firmensprecherin Katja Förster vom Konkurrenten Komsa: »Nokia macht in der gegenwärtigen Marktsituation das, was auch andere schon angekündigt oder durchgesetzt haben: Sie fokussieren ihre Vertriebswege, um Effizienz und Qualität zu erhöhen. Prinzipiell begrüßen wir diese Ausrichtung und sehen den damit verbundenen Entwicklungen positiv entgegen.«

Ähnliches gilt wohl für die anderen etablierten Nokia-Partner wie beispielsweise NT plus, und Phone House. Eng könnte es dagegen für kleinere Grossisten werden. So hat sich der Nokia-Partner SMS Michel bereits aus dem Distributionsgeschäft zurückgezogen. In einem Rundschreiben an seine Händler informierte SMS-Michel- Chef Stefan Duelli seine Partner über die Aufgabe des Geschäftsfeldes. Weiter heißt es in der Mitteilung, das Unternehmen werde sich im kommenden Jahr auf die Aktivitäten der SMS/SMP-Shopkette konzentrieren.