OOXML vs. ODF: Das Imperium schlägt zurück
Nachdem Microsoft im zweiten Anlauf doch noch das ISO-Zetifikat für seinen Dokumentenstandard OOXML erreicht hat, geht die hitzige Diskussion mit den ODF-Unterstützern unvermindert weiter.

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CDF
Nach einer Schlappe im ersten Anlauf 2007 hat Microsoft nun, mit einigen Zusätzen und Änderungen, doch noch die begehrte ISO-Zertifizierung für sein Office Open XML Format erhalten. Damit ist OOXML jetzt neben ODF, PDF und HTML internationaler Standard für den Dokumentenaustausch. Doch was wird sich durch die Anerkennung als offener ISO Standard ändern? Wird das »Imperium« damit den Open-Source »Rebellen« durch die Macht seiner Office-Pakete im Markt (Office 2007 wird bereits von knapp 50 Prozent der Unternehmen genutzt) wirklich wie von manchen befürchtet den Garaus machen?
Die Kritiker (z.B: IBM, Google, Oracle, Sun) monieren weiterhin lautstark Inkompatibilitäten und eine zu starke Bindung an Microsoft Office (z.B. mit Tags wie »autoSpaceLikeWord95«), während die Anhänger weiter die Vorteile und Offenheit von OOXML beschwören. Die Gegner, in der Hauptsache die Unterstützer des ODF, haben jetzt angekündigt, von ihnen ausgemachte Prozessfehler bei der Zulassung dazu zu nutzen, um auch weiterhin gegen die ISO-Zertifizierung vorzugehen. Ausserdem macht ihr Dachverband, die OpenDocument Format Alliance, nun in der Branche Druck, neben ODF zukünftig das Complex Dokument Format als einheitliche Lösung weiter zu entwickeln. CDF ist eine seit 2004 in der Entwicklung befindliche Dateiformatspezifikation des Word Wide Web Consortium (W3C), welches auch XML und HTML definiert und auf aktuellem Stand hält. CDF ist deutlich komplexer als ODF und soll somit ähnliche Vorteile bieten wie OOXML.
Interessant bei der ISO-Abstimmung war die Verteilung der Stimmen: Während zwar 75 Prozent der Länder für eine Zertifizierung von OOXML stimmten, waren es gerade Open-Source freundliche Wachstumsmärkte wie China, Indien und Brasilien (knapp ein Drittel der Weltbevölkerung) die sich dagegen stellten. Auch Kanada, Süd Afrika, Venezuela und Iran stimmten übrigens mit »nein«. Diese Haltung deutet auf schwere Zeiten für das Microsoft-Format bei der Marktdurchdringung in den betroffenen Ländern hin.