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Was bringt OOXML?

Quo vadis?

Autor:Lars Bube • 4.4.2008 • ca. 1:25 Min

Doch für Anwender ändert sich kurzfristig wohl erst einmal sehr wenig:
Nachdem es momentan unklug wäre, eines der beiden ISO-Formate und seine Anhänger völlig zu ignorieren, besteht die Hauptschwierigkeit für die Anbieter jetzt darin, in ihren Lösungen beide Formate zu integrieren und unterstützen. Diese Unternehmen müssen im Bezug auf OOXML jetzt erst einmal mit der Implementationsphase beginnen, da die Standards bisher nur als Dokumentation vorliegen. Hier wird von Microsoft eine Schlüsselrolle erwartet, aber auch andere Unternehmen (wie Apple, IBM, Corel, Sun Microsystems, und Novell) und Plattformen (einschließlich Linux, Windows, Mac OS und Palm OS) verwenden bereits, oder entwickeln entsprechende Lösungen. Dennoch wird es noch Weile dauern, bis das neue Format den Markt durchdrungen hat. Microsoft muss insbesondere auch noch weiter an Tools arbeiten, um alte Office-Formate zu konvertieren, was bisher nur mit Einschränkungen gelingt.

Längerfristig dürfte in Sachen Büroanwendungen gerade der SaaS-Markt interessant werden. Mehrere Anbieter, unter anderem auch Google, bieten Kunden bereits eine Online-Lösung für Bürosoftware an. Bisher sind diese jedoch keine nennenswerte Konkurrenz für Microsoft, da die Onlinesysteme meist weniger Funktionen bieten, was gerade professionellen Anwender oft nicht reicht. Größter Nachteil war jedoch bisher, dass Daten nur online verfügbar waren und geändert werden konnten. Zumindest bei Google soll sich das jetzt jedoch ändern: Parallel zur OOXML-Zertifizierung kündigte man dort an, dass Google Docs demnchst auch Offline-Bearbeitung zulässt. Microsoft will spätestens in den nächsten 2-3 Jahren nachziehen, und zunehmend Online-Versionen seiner Software als Service anbieten. Somit streben die beiden Ansätze aus Entgegengesetzten Richtungen auf ein ähnliches Ziel zu. SaaS-Anbieter sollten dabei jedoch nicht vergessen, dass viele Kunden die Kontrolle über ihre eigene Architektur und evtl. auch Daten behalten wollen. Die Nutzbarkeit und der Gewinn einer Software rücken somit in den Vordergrund, während Fragen des Deployments unwichtiger werden sollten. Die User wünschen sich ohnehin eine Vermischung der beiden Formen des Online- und des stationären Ansatzes, möglichst ohne dafür unterschiedliche Software nutzen zu müssen.