Oracle baut Channel-Geschäfte aus
Oracle baut Channel-Geschäfte aus. Oracle hat im abgelaufenen Geschäftsjahr seine Umsätze über den Channel um 20 Prozent erhöht. Für die nächsten Monate hat sich das Unternehmen vorgenommen, in Deutschland Marktführer im Bereich Middleware zu werden sowie seine Position bei Unternehmens-Software zu stärken. Hier habe der Anbieter bereits im dreistelligen Prozentbereich zugelegt.
Oracle baut Channel-Geschäfte aus
Im abgelaufenen Geschäftsjahr setzte Oracle in Deutschland 444 Millionen Euro um, das entspricht einer Steigerung von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings sind die Umsätze der zugekauften Firma Peoplesoft nicht eingerechnet. Der ERP-Spezialist Peoplesoft war in Deutschland allerdings nicht besonders stark vertreten und wird hierzulande mit einem Jahresumsatz von ungefähr 60 bis 80 Millionen Dollar taxiert. Laut Geschäftsführer Rolf Schwirz hat der Channel 50 Prozent zum Oracle-Umsatz beigetragen, das entspricht einer Zunahme von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Das Geschäft von Oracle basiert auf den drei Bereichen Datenbanken, Middleware und Unternehmens-Software. Und in allen drei Segmenten will der Anbieter im neuen Geschäftsjahr natürlich zulegen. Im Kerngeschäft Datenbanken hätte Oracle seine Aufgabe in Deutschland »gut gelöst«, wie es Schwirz formuliert. Laut IDC ist der Anbieter die Nummer eins im Datenbank-Markt, Gartner sieht ihn gleichauf mit IBM. Es gelte für Oracle folglich, seine Spitzenposition weiter auszubauen. Bei Middleware konnte die Firma den Konkurrenten BEA überholen und nimmt derzeit mit seinem Produkt »Fusion« den zweiten Platz ein. In diesem Jahr soll IBM abgehängt und damit die Marktführerschaft wie bei Datenbanken erreicht werden ? trotz des derzeit laut Schwirz »starken Wettbewerbs«.
Nachholbedarf hatte Oracle in der Vergangenheit bei Unternehmens-Software. Schwirz verweist auf ein starkes Wachstum im dreistelligen Prozentbereich und kündigt an, sich als starke Nummer zwei etablieren zu wollen. »Wir haben mit JD Edwards eine sehr gute Marke für den Mittelstand gewonnen«, betont der Geschäftsführer. Neben »Enterprise One« von JD Edwards hat der Hersteller mit der »E-Business Suite Special Edition« ein weiteres Produkt für diese Kundengruppe im Angebot. Für die nächsten Monate hat sich Oracle vorgenommen, unzufriedene Kunden der Konkurrenz zu gewinnen. Das hat allerdings auch der Wettbewerb vor, allen voran Marktführer SAP. Die Walldorfer haben gerade den ehemaligen Peoplesoft-Chef Stefan Höchbauer als Vertriebschef für Deutschland gewinnen können und ein Migrationsprogramm für JD Edwards-Kunden aufgelegt (lesen Sie dazu auch das CRN-Interview mit Rolf Schwirz, siehe unten).
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CRN-Interview mit Oracle-Geschäftsführer Rolf Schwirz: »Wir verlieren keine Kunden an SAP«
Oracle hat seine Umsätze über den Channel um 20 Prozent gesteigert. CRN-Redakteur Markus Reuter sprach mit Oracle-Geschäftsführer Rolf Schwirz über die Abwerbungsversuche von SAP und den Ausbau des Mittelstands-Geschäfts.
CRN: In seinem neuen Partner-Programm »Partner Edge« fordert SAP Händler von Peoplesoft und JD Edwards explizit zum Wechsel auf und verspricht einen unkomplizierten Weg zum Gold-Status. Jetzt weitet Ihr Konkurrent sein Abwerbungsangebot »Safe Passage« auf die Kunden der beiden Firmen aus. SAP behauptet, diese seien durch die Übernahme von Oracle verunsichert und planen vielerorts eine Migration.
Schwirz: Von einer einzigen Ausnahme abgesehen, haben wir in Deutschland keinen Kunden an SAP verloren. Die Kunden sind nicht verunsichert, weil Peoplesoft und JD Edwards jetzt zu Oracle gehören, sondern weil sie von unserem Wettbewerber SAP systematisch verunsichert werden. Davon abgesehen gibt es bei unseren langfristigen Garantien für JD Edwards überhaupt keinen Grund, verunsichert zu sein.
CRN: Sie geben an, 50 Prozent der Umsätze hierzulande über Partner zu generieren. Das ist eine erstaunlich hohe Zahl, wenn man sie mit den vergangenen Jahren vergleicht.
Schwirz: Wir haben im Channel deutliche Fortschritte gemacht. Dazu beigetragen hat der Abbau in unserem eigenen Consulting-Geschäft, der von den Partnern positiv aufgenommen wurde. Mittlerweile arbeiten wir in Deutschland mit 1.400 Partnern zusammen, auf EMEA-Ebene sind es ungefähr 9.000.
CRN: Sie haben sich für das laufende Geschäftsjahr vorgenommen, im Mittelstand zuzulegen. Also muss Oracle auch im Channel weiter zulegen, der primär diese Klientel adressiert.
Schwirz: Ja, wir brauchen noch mehr Händler. Entsprechende Programme und Initiativen sowohl für Partner als auch für Endkunden werden in Kürze folgen.
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