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PISA-Forscher: Risiko-Schüler noch früher fördern

Berlin (dpa) - Der deutsche PISA-Forscher Jürgen Baumert hat eine «konsequente Frühförderung» und noch mehr individuelle Hilfen für sogenannte Risiko-Schüler in Deutschland verlangt. Kinder aus Migrantenfamilien und aus bildungsfernen Schichten...

Autor:Redaktion connect-professional • 23.6.2010 • ca. 1:30 Min

…benötigten noch mehr Unterstützung, sagte Baumert vor dem Hintergrund des neuen Schulleistungsvergleich der Bundesländer dem Berliner «Tagesspiegel» (Mittwoch).

Dabei hätten die nunmehr seit fast zehn Jahren in Deutschland regelmäßig vorgelegten Schultests einen Mentalitätswandel in Politik und Öffentlichkeit bewirkt, sagte der Schulforscher weiter. «Die Aufmerksamkeit für Bildung ist größer und differenzierter geworden und die deutsche Überheblichkeit hat einen Dämpfer erhalten»,

Nach der neuen Untersuchung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, ist die Abhängigkeit von sozialer Herkunft und Bildungserfolg in Deutschland in den vergangenen Jahren eher größer als kleiner geworden. So hat ein Kind aus der Oberschicht gegenüber einem Schüler aus einer Facharbeiterfamilie auch bei gleicher Lesekompetenz eine 4,5 mal so große Chance, ein Gymnasium zu besuchen. Besonders ausgeprägt ist dieses soziale Bildungsgefälle in Baden-Württemberg und Bayern. Lesen und Textverständnis gelten als die wichtigste Schlüsselkompetenz für das weitere Lernen.

Die Studie soll an diesem Mittwoch von der Kultusministerkonferenz und einer Gruppe von Schulforschern in Berlin offiziell veröffentlicht werden.

Die Vize-Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warf den Kultusministern vor, sich nur unzureichend um die Förderung der Lesekompetenz gekümmert zu haben. «Seit 10 Jahren geschieht kaum etwas mit System», sagte Demmer. Zwar gebe es mittlerweile eine Sammlung von 90 Seiten Literaturhinweisen und über 100 Projekten in den Bundesländern.» Eine jüngste Online-Befragung unter den Lehrern habe jedoch gezeigt, dass drei Viertel der Pädagogen die Förderkonzepte gar nicht oder nur vom Hörensagen kennen. Demmer: «Es blühen 1000 bunte Blumen, aber bei Investitionen in die Lehrerfortbildung ist Fehlanzeige.»

Für den neuen Bundesländer-Schulleistungsvergleich wurden die Leistungen von Neuntklässlern in den Fächern Deutsch und Englisch getestet. Sieger sind erneut die Schüler aus Bayern und Baden-Württemberg. Aber auch Sachsen und Rheinland-Pfalz konnten sich in der Spitzengruppe platzieren. Schlusslicht in fast allen Disziplinen ist Bremen. Die Tests wurden erstmals auf Basis der neuen bundesweiten Bildungsstandards der Kultusminister durchgeführt. Sie beschreiben, was ein Schüler am Ende einer jeweiligen Jahrgangsstufe können muss. Die neue Untersuchung löst den bisherigen PISA-Bundesländer-Vergleich ab.

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