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Preisabsprachen: Nokia verklagt LCD-Hersteller

Handy-Hersteller Nokia wirft den führenden Herstellern von LC-Displays Preisabsprachen vor und hat deshalb jetzt eine entsprechende Klage gegen mehrere Unternehmen bei einem US-Gericht eingereicht. Mit künstlich hohen Preisen sollen sie auch andere Handy-Produzenten geschädigt haben.

Autor:Lars Bube • 1.12.2009 • ca. 1:10 Min

Müssen die Handy-Hersteller zu viel für die immer größer werdenden Displays ihrer Handys bezahlen? Nokia hat deshalb jetzt geklagt.

Der finnische Handyhersteller Nokia wirft den Herstellern von Flüssigkristallbildschirmen (LCD) Preisabsprachen in großem Stil vor und hat deshalb jetzt eine entsprechende Klage in den USA eingereicht. Von Samsung und Hitachi über Sharp bis hin zu Chunghwa Picture Tubes ist unter den Beklagten dabei fast das gesamte »who is who« der Branche vertreten. Nokia wirft den Unternehmen vor, durch Preisabsprachen die Margen ihrer Displays für Handys und Smartphones künstlich hoch gehalten zu haben – zum Schaden von verschiedenen Handyherstellern, für die die LC-Displays eine wichtige Basis-Komponente sind.

Einen Hinweis auf Richtigkeit von Nokias Vorwürfen bietet eine Entscheidung des amerikanischen Justizministeriums aus dem letzten Jahr. Darin belegte die Behörde, die unter anderem für die Kontrolle des Wettbewerbsrechtes zuständig ist, die Hersteller Sharp, LG und Chunghwa wegen solcher illegalen Preisabsprachen bereits mit einem Bußgeld. Jetzt fordert Nokia für sich auch noch Schadenersatz wegen dieser und anderer Absprachen, da man durch die überhöhten Preise einen finanziellen Schaden erlitten habe. Das Geld könnte der Konzern auch gut gebrauchen: Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs 2009 erzielte der Konzern einen Umsatz von 9,810 Milliarden Euro, was rund 2,4 Milliarden weniger sind, als noch im vorigen Jahr. Einem Gewinn von 1,469 Milliarden Euro im Q. 3/2008 stand 2009 ein Verlust von 426 Millionen Euro gegenüber. Mittelfristig, so das Unternehmen gegenüber mehreren Tageszeitungen und Wirtschaftsmedien, sei deshalb sogar ein Ausstieg auf dem Geschäft mit Mobiltelefonen denkbar. Es sei vorstellbar, so Manager der Firma, dass sich Nokia als Anbieter von Content, Anwendungen und Services für Mobilfunk-Nutzer quasi »neu erfinde«.