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VATM und Dialog Consult-Studie Telekommunikationsmarkt 2009

Preisverfall lässt TK-Umsätze schrumpfen

Die Umsätze mit Telekommunikations-Diensten sind in Deutschland weiter rückläufig. Das ergab die aktuelle TK-Marktstudie von VATM und Dialog Consult – das gilt auch für den Mobilfunkmarkt. Hauptursache sind die sinkenden Endkundenpreise. Marktführer im Festnetz- und Mobilfunkmarkt ist nach wie vor die Deutsche Telekom, die auch bei DSL-Anschlüssen unangefochten dominiert.

Autor:Redaktion connect-professional • 17.11.2009 • ca. 2:45 Min

Inhalt
  1. Preisverfall lässt TK-Umsätze schrumpfen
  2. Mobilfunkmarkt

Die Umsätze mit Telekommunikationsdiensten in Deutschland werden 2009 auf rund 62 Milliarden Euro sinken, ein Rückgang um 3,6 Prozent im Vorjahresvergleich. Das ergab die elfte gemeinsame TK-Marktstudie des Branchenverbands VATM und Dialog Consult. Davon entfallen 34,2 Milliarden Euro (minus 1,1 Milliarden Euro) auf den Festnetz- und 23,6 Milliarden Euro auf den Mobilfunkmarkt (siehe Grafik). Die Mobilfunk-Umsätze sanken um 1,8 Milliarden Euro beziehungsweise um sieben Prozent. Als Ursache für den Umsatzrückgang nannten die Analysten den Preisverfall. Trotz eines Anstiegs der Marktpenetration und deutlich steigender Mobilfunknutzung hätten die gesunkenen Endkundenpreise auf die Umsatzzahlen durchgeschlagen. »Das Minutenwachstum führt angesichts zunehmender Flatrates nicht zu mehr Umsatz. Die Kunden nutzen insbesondere dann intensiver Mobilfunk, wenn keine zusätzlichen Kosten damit verbunden sind«, so Torsten J. Gerpott, Gründungsgesellschafter von Dialog Consult.

Telekom dominiert Festnetzgeschäft

Mit einem Anteil von 58 Prozent bleibt die Deutsche Telekom im Festnetzgeschäft der dominierende Anbieter. Die Wettbewerber können ihre Festnetz-Umsätze durch Kundenwachstum um 0,4 Milliarden Euro beziehungsweise rund 2,9 Prozent steigern. Weiter zulegen können 2009 zudem die Kabelnetzbetreiber (+ 0,6 Milliarden Euro). Die Sprachminuten im Festnetz der Wettbewerber steigen auf täglich 389 Millionen Minuten. Der Zuwachs in Höhe von acht Millionen Minuten wird überdurchschnittlich durch die Zunahme bei Komplettanschlüssen auf 70,7 Prozent getrieben. Fast jede dritte Minute läuft 2009 über Call-by-Call (83 Millionen; 21,3 Prozent Anteil) und Preselection (31 Millionen Minuten, 8 Prozent). »Der Rückgang bei der Nutzung von Betreiber und Betreibervorauswahl ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Telekom und Tochterunternehmen zunehmend All-IP-Anschlüsse ohne Möglichkeit der Betreiberauswahl anbieten und alte PSTN-/ISDN-Anschlüsse umwandeln«, so Gerpott. Einen deutlichen Anstieg ermittelt die Studie 2009 für die Zahl der Festnetzanschlüsse auf Basis entbündelter DSL-Anschlüsse. Bei den Komplettanschlüssen der Wettbewerber können Voice-over-IP-Anschlüsse ihren Anteil von 21,2 auf 28,7 Prozent (3,7 Millionen Anschlüsse) steigern. Außerdem steigt die Zahl der Anschlüsse über TV-Breitbandkabel um 700.000 auf 2,2 Millionen. Aber auch die Zahl der PSTN-Anschlüsse erhöht sich nur noch leicht auf 2,1 Millionen (+ 0,1 Millionen), ISDN-Anschlüsse auf 4,9 Millionen (+0,2 Millionen).

Über die Telefonleitung greifen Verbraucher weiterhin deutlich mehr auf schnelles Internet zu als über TV-Breitbandkabel, das aber Marktanteile gewinnen kann. Während beim Breitbandkabel noch bei über 79,5 Prozent die reine Fernsehnutzung im Vordergrund steht, spielt dies bei den TK-Netzanschlüssen auch in Form von IP-TV mit 1,8 Prozent noch keine nennenswerte Rolle. So steigt die Zahl der Nutzer, die über Kabel ins Internet gehen, von 8,3 auf 11,5 Prozent. Damit bieten beide Netzplattformen noch erhebliche Entwicklungsmöglichkeiten zur Nutzung weiterer Dienste.

Die Deutsche Telekom ist im Bereich Komplettanschlüsse in Telekommunikations-Festnetzen auch 2009 mit 78,9 Prozent (26,2 Millionen Anschlüssen) unangefochten marktbeherrschend. Insgesamt geht die Zahl der Komplettanschlüsse durch den Wegfall von Sprachtelefon-Anschlüssen in Verbindung mit Voice-over-IP und die Substitution des Festnetzes durch den Mobilfunk weiter zurück. Der Breitband-Boom schwächt sich 2009 ab, so die Analysten. Die Zahl der direkt geschalteten Breitbandanschlüsse steigt bis zum Jahresende um 9,2 Prozent auf 24,9 Millionen. Die Telekom legt in absoluten Zahlen bei den Anschlüssen um eine Million zu und hält mit Weiterverkauf mehr als die Hälfte aller Breitbandkunden in ihrem Netz. Deutschland bleibt zwar DSL-Land, Breitbandanschlüsse über alternative Anschlussarten wie Kabelmodem können ihren Anteil jedoch auf 11,2 Prozent (2,8 Millionen Kunden) ausbauen. Die Zahl der von Resellern vermarkteten Telekom-Anschlüsse nimmt hingegen drastisch ab: Sie bricht im zweiten Jahr in Folge um 40 Prozent auf 1,5 Millionen ein.

Auch der absolute Zuwachs bei Breitbandanschlüssen geht zurück. »Der Breitbandmarkt nähert sich langsam der Sättigungsgrenze«, so Gerpott. Der Nettozuwachs beläuft sich auf 2,1 Millionen Neukunden. Vergangenes Jahr waren es noch eine Million mehr.