Product + Concept ist insolvent
Der Shop-Dienstleister Product + Concept musste Insolvenz anmelden, nachdem sein Kunde T-Systems wegen ausstehender Gelder zuvor ein entsprechendes Verfahren gegen die Berliner Firma eingeleitet hatte.
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An Pleiten war und ist die ITBranche nicht gerade arm, selten allerdings sind die bizarren Hintergründe um die Insolvenz der Product + Concept: Eine innovative E-Business-Firma, die mit hundert Mitarbeitern als Shop- und Fulfillment-Dienstleister die Online-Umsätze namhafter Shop-Kunden wie FSC, Siemens (Gigaset), T-Systems, AOL sowie Quelle, Aral und BP steigen lässt. Kein Wunder, dass auch nach der Pleite fast alle Kunden Product + Concept weiter die Stange halten wollen, allerdings bedurfte es der Hilfe des Amtsgerichts, um Geschäftsführer Klaus Skripalle zur Räson zu bringen. Denn er hatte Gelder aus dem für seine Kunden durchgeführten Inkasso zur Finanzierung seines Unternehmens genutzt und offenbar Schwierigkeiten, diese fristgerecht zurückzuzahlen.
Seit 8. Januar steht die Firma unter vorläufiger Insolvenzverwaltung. Ein Unternehmenssprecher von T-Systems bestätigte CRN, dass man Anfang Dezember einen Antrag auf Fremdinsolvenz für Product + Concept gestellt habe. Der Konzern mahnte die Abführung von Geldern aus seinem Shop an, habe sich von Product + Concept ein notarielles Anerkenntnis über die Höhe der Forderungen gesichert und Geschäftsführer Skripalle eine Frist gestellt, der dieser nicht nachgekommen sei. »Product + Concept hat die Insolvenz nachgereicht«, rückt ein Pressesprecher von TSystems die zeitliche Abfolge des Verfahrens ins rechte Licht. »Wir haben dem Unternehmen eine klare Frist gesetzt, die Gelder abzuführen. Von einer »laxen Kreditvergabe kann überhaupt nicht die Rede sein«, wehrt sich T-Systems. »Ein Großlieferant hat seinen Kredit zurückgezogen«, bestätigt denn auch Insolvenzverwalter Jürgen Spliedt. Namen nennt er keine, nur soviel: Es habe sich hier um eine »wenig formalisierte Vereinbarung« gehandelt, mehr »stillschweigend vom Geldgeber geduldet« als auf Basis eines klaren Vertrags geschlossen. Dass Spliedt weder Namen nennt noch anklingen lässt, dass letztlich auf Betreiben von T-Systems Product + Concept in ein Insolvenzverfahren muss, ehrt den Rechtsanwalt zumindest aus seiner Sicht.