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Produktpiraterie boomt in der Krise

Der Branchenverband Bitkom beklagt einen sprunghaften Anstieg der Produktpiraterie auf allen Gebieten. Neue Gesetze könnten es zudem erschweren, gegen die Piraten vorzugehen.

Autor:Lars Bube • 27.4.2009 • ca. 1:00 Min

Die Bill Gates Edition von XP (r.o.) gab es ausschließlich als Raubkopie
Inhalt
  1. Produktpiraterie boomt in der Krise
  2. Neue Gesetzeshürden

Laut den aktuellen Zahlen des Hightech-Branchenverbandes Bitkom ist inzwischen mehr als jede vierte eingesetzte Software eine Raubkopie, oder zumindest ist keine gültige Lizenz dafür vorhanden. Jedes Jahr entsteht dadurch ein schwer zu beziffernder Schaden in Milliardenhöhe, der gleichzeitig auch tausende Arbeitsplätze kostet. Und nicht nur die Softwareindustrie hat, verstärkt noch durch die Krise, mit einer stets steigenden Flut an Piratenprodukten zu kämpfen. Auch Medienunternehmen und etablierte Marken wird ihr geistiges Eigentum immer öfter gestohlen. So verzeichnete auch der Zoll 2008 doppelt so viele Beschlagnahmungen von gefälschten Elektrogeräten (61 Millionen Euro) und Computern (6 Millionen Euro), wie noch im Jahr zuvor.

Da als Brandbeschleuniger für die Plagiate und Raubkopien oft das Internet mit seinem Nimbus des kostenlosen Gemischtwarenladens dient, fordert Bitkom Präsidiumsmitglied Volker Smid ein Umdenken der Gesellschaft: »Wenn es nicht gelingt, ein stärkeres Rechtsbewusstsein zu schaffen, verlieren wir alle – denn dann verarmt das Kultur- und Medienangebot. Auch im Web kann nicht alles gratis sein.«. Gerade die Politik sei hier gefordert, bei der Bildung eines neuen Bewusstseins im Umgang mit geistigem Eigentum aktiv zu werden. Ein kleiner Teilerfolg in diese Richtung wurde bereits im Musikmarkt errungen. Lag das Verhältnis von legalen zu illegalen Downloads von Musikstücken 2007 noch bei 1:10, so sank es 2008 auf 1:8. Sinkende Preise bei den Downloadhändlern erschließen Käufer zurück und sorgten für ein Wachstum legaler Downloads von rund 30 Prozent.