Prognose bestätigt
Am Donnerstag vergangener Woche besuchten wir eine Medimax-Niederlassung in München-Gräfelfing.
In einer Abverkaufsaktion verschleuderte die Geschäftsführung den gesamten Warenbestand – mit hohen Rabatten von bis zu 70 Prozent. Zwei Tage später schloss der Flächenmärkt, allen Mitarbeitern wurde gekündigt.
Ich unterhielt mich mit einigen Noch-Angestellten, die verbittert und enttäuscht bis zum letzten Tag ihren Job machten. Frust schoben die Mitarbeiter auch über die fröhlichen Schnäppchenjäger, die tütenweise DVDs, Games, Festplatten und CDs in ihre Autos trugen, während sie sich in den kommenden Wochen bei ihren Arbeitsämtern melden müssen. Respekt für diese Einstellung! Ich an ihrer Stelle hätte mich vermutlich in einen Biergarten verzogen, anstatt den lustigen Kaufrausch weiter zu assistieren.
Doch vermutlich werden noch weitere Medimax-Filialen schließen müssen. Denn das Insolvenzverfahren der Promarkt- Handels GmbH, die 32 Filialen im Franchise-System von EP betrieb, wurde in der vergangenen Woche eröffnet. Jetzt werden offensichtlich alle unrentablen Flächenmärkte geschlossen. Zu verantworten haben den Schlamassel die Geschäftsführer Michael und Matthias Wegert, die seit fünf Jahren letztendlich vergeblich gegen die Pleite ihrer Promärkte, später umbenannt in Makromärkte, dann Ypsi und schließlich Medimaxe unter dem EP-Dach, gekämpft hatten. Im Februar 2003 erklärte Michael Wegert die Situation der Promärkte in einem Interview mit Computer Reseller News folgendermaßen: »Wir haben ein konkursreifes Unternehmen übernommen.« Die Analyse war dann wohl zutreffend.
Einen Hintergrundbericht über das Aus für den Flächenmarkt in Gräfelfing und Details über das Insolvenzverfahren lesen Sie in der Rubrik News.
Mit den besten Grüßen,
Markus Reuter