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Qualifizierung: Mit Weitblick in die Zukunft

Qualifizierung: Mit Weitblick in die Zukunft Trotz Fachkräftemangel nutzen viel zu wenig Unternehmen die Möglichkeit der staatlich ­geförderten betrieblichen Weiterbildung. Dabei wäre die Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter ein möglicher Weg aus dem Dilemma.

Autor:Redaktion connect-professional • 25.4.2008 • ca. 1:15 Min

Inhalt
  1. Qualifizierung: Mit Weitblick in die Zukunft
  2. Volle Auftragsbücher bremsen Bildung

Im Jahr 2007 fehlten der Wirtschaft in Deutschland in allen Branchen rund 400000 Fachkräfte. Ein Gros davon entfällt auf die ITK-Industrie. Das ist das niederschmetternde Ergebnis einer aktuellen Um­frage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter 20000 Firmen. Einige Gründe für diesen alarmierenden Zustand sind allerdings hausgemacht. Laut einer Innovationsstudie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) rangiert Deutschland im Bereich der Bildung im ­Vergleich der 17 führenden Industrienationen nur auf dem 13. Platz. Der zunehmende Fachkräftemangel ist laut DIW eine der prägnantesten Folgen dieses zentralen Mankos. Diese Situation wird sich nach Einschätzung von Marktbeobachtern durch die Überalterung der Gesellschaft in der Zukunft weiter zuspitzen. Als einen möglichen Ausweg aus diesem Dilemma empfehlen Analysten und Bildungsspezialisten die Qualifizierung älterer Arbeitnehmer. Da-mit hapert es allerdings in Deutschland, denn laut einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) sind geringqualifizierte und ältere Arbeitnehmer bei uns in der Weiterbildung deutlich unter­repräsentiert. Einer europaweiten Erhebung von ­Eurostat zufolge, haben nur rund drei Prozent der 55- bis 64-jährigen in den vergangenen Jahren an Qualifizierungsmaßnahmen teilgenommen. Damit belegt Deutschland im Vergleich mit seinen europäischen Nachbarn nur einen der hinteren Plätzen. Beim Spitzenreiter Schweden dagegen ist fast ein Drittel der Älteren in die Weiterbildung einbezogen. Die Beteiligung geringqualifizierter Beschäftigter an Fortbildungsmaßnahmen hat in der Bundesrepublik sogar weiter abgenommen. Gerade dieser Personenkreis würde aber von arbeitsplatznaher Qualifizierung profitieren, weil er mit den Veränderungen der Arbeitswelt besser Schritt halten könnte, merken ­Arbeitsmarktexperten an. Auch Unternehmen würden letztendlich von solchen Maßnahmen profi­tieren: durch die ineinander greifende Kombination von gezielter Fortbildung mit dem gewachsenen Know-how dieser Zielgruppe lasse sich für Betriebe jeder Größenordnung ein enormes Potenzial ausschöpfen.