Ranking der Top-Abmahner
Abmahnungen sind für Internetanbieter zu einem unerfreulichen Bestandteil ihres Alltags geworden: Durchschnittlich 2,1 Abmahnungen kommen inzwischen auf einen Webshop. CRN zeigt, wer besonders aktiv im Abmahn-Business ist.

- Ranking der Top-Abmahner
- Gesetzesänderungen erwünscht
Das Unternehmen Trusted Shops, eigenen Angaben zufolge Europas wichtigster Aussteller von Gütesiegeln für Onlineshops, hat 679 Internethändler nach ihren Erfahrungen mit Abmahnungen befragt und dabei einen interessanten Befund ermittelt: »Widerstand gegen Abmahnungen zahlt sich häufig aus«, so das Fazit der Initiatoren der Studie. Zwar nehme inzwischen nur noch eine Minderheit der Shopbetreiber eine Abmahnung widerstandslos hin, doch würde in immerhin 17 Prozent der Fälle aus Angst vor hohen Folgekosten schließlich den Forderungen der Abmahner nachgegeben. Vor allem die uneinheitliche Rechtsprechung führe dazu, dass Abmahnungsopfer darauf verzichten, sich mit rechtlichen Mitteln zur Wehr zu setzen.
Dabei sind die Erfolgsaussichten beim Widerstand gegen eine Abmahnung vergleichsweise hoch. So konnte laut der Studie in 19 Prozent der Fälle erreicht werden, dass der Gegner seine Abmahnung zurückzog und das meistens noch vor Einschaltung eines Gerichts. Ebenfalls bereits im Vorfeld einer juristischen Auseinandersetzung konnten 22 Prozent der abgemahnten Onlinehändler eine Reduzierung der Kosten erzielen und bei weiteren fünf Prozent wurde im Rahmen des Gerichtsverfahrens eine geringere Gebührenforderung durchgesetzt. Lediglich 13 Prozent der Teilnehmer der Befragung gaben an, dass ihr Vorgehen gegen eine Abmahnung erfolglos geblieben ist. Die Zahlen von Trusted Shop bestätigen damit, was IT-Anwalt Max-Lion Keller den Lesern von CRN rät: »Liegt eine Abmahnung vor, sollte man umgehend kompetenten juristischen Beistand suchen«.
Nicht immer aber ist das Rechtsmittel Abmahnung grundsätzlich negativ zu sehen: »Abmahnungen haben dazu beigetragen, die Qualität im Internethandel zu steigern«, erklärt Steffen Schwuchow, Geschäftsführer des Preisvergleichers Schottenland.de. Genauso ist für den Potsdamer Unternehmer aber auch klar: »Die derzeitigen Abmahnwellen sind unberechtigt«. Den Missbrauch des Rechtsinstruments Abmahnung bestätigen auch die Umfrageergebnisse von Trusted Shop. So wird bei der Auflistung der abgemahnten vermeintlichen Wettbewerbsverstöße deutlich, dass hier oftmals bewusst rechtliche Grauzonen ausgenutzt werden. Ebenso sind Abmahnungen oft mit beträchtlichen Gebührenforderungen verbunden: rund die Hälfte der betroffenen Shopbetreiber mussten insgesamt mehr als 1.500 Euro bezahlen, sechs Prozent sogar Gebühren von mehr als 10.000 Euro. Schließlich ist es auch ein kleiner Kreis von Abmahnern, der hier eine besonders rege Tätigkeit entfaltet. So sind gemäß der Umfrage drei Unternehmen zusammen für insgesamt 39 Prozent der Abmahnungen verantwortlich: die deutschen Media Märkte (18 Prozent), der inzwischen aufgelöste Verein »Ehrlich währt am längsten« (zwölf Prozent) sowie die hinter dem E-Tailer Norsk-IT stehende BUG AG (neun Prozent).