Raubzug 2.0: Komplize Roboter
Dass Roboter nicht ganz ungefährlich sind, wissen wir spätestens seit Stanley Kubricks »2001 – Odyssee im Weltraum«. Schon als die ersten Roboter in Stummfilmen, wie Fritz Langs Metropolis, auftauchten, war klar, dass die elektronischen Helfer durchaus beträchtlichen Schaden anrichten können.
Was vor fast hundert Jahren noch Visionen einer fernen Zukunft waren, ist mittlerweile Realität. Nach Industrierobotern, die bei Daimler und BMW am Fließband selbständig schrauben und schweißen, bahnt sich die Künstliche Intelligenz in Form von Haushalts- und Pflegerobotern den Weg ins Eigenheim. Die putzige Vorhut, wie Sonys Computerkläffer Aibo oder staubsaugende Blechbüchsen, diente offensichtlich nur dazu, den Konsumenten in Sicherheit zu wiegen. Die zweite Welle kommt nicht ganz so harmlos daher. Wissenschaftler der University of Washington warnten jetzt in einer aktuellen Forschungsarbeit davor, dass Haushaltsroboter ein Sicherheitsrisiko für ihre Besitzer und die Umgebung darstellen würden. Natürlich besteht keine Gefahr, dass der batteriebetriebene Freund aus dem Media Markt eine Revolution unter seinen Blechkameraden anzettelt oder das Reihenhaus in die unendlichen Weiten des Alls manövriert. Das Risiko kommt aus einer anderen Ecke.
Viele aktuelle Eigenheimroboter wären bereits mit Netzwerk- und Internetfunktionen ausgestattet und kommunizieren mit ihrem Besitzer über Webcam und Audioverbindung, so die Wissenschaftler. Das birgt beträchtliche Sicherheitsdefizite. Denn Passwörter und Benutzernamen, aber auch die audio-visuellen Übertragungen werden zumeist unverschlüsselt gesendet. Damit kann sich ein Außenstehender leicht Zugang zu den Systemen verschaffen. Einige der neueren Robotermodelle können zudem bereits über eine Webverbindung von außen gesteuert werden und damit als Augen, Ohren und Hände für kriminelle Dritte arbeiten. Technisch versierte Diebe müssen also nicht mehr selbst die Terrassentür aufhebeln, weil Spykee – Kostenpunkt schlappe 270 Euro – ihnen von innen öffnet und auch gleich den Weg zum Safe vorgeht, den er vorher zusammen mit dem Staubsauger ausgekundschaftet hat. Währenddessen steht Aibo an der Haustür Schmiere, falls Herrchen früher nach Hause kommt.
Noch sind die in der Studie beschriebenen Roboter allein durch ihre Kompaktheit schon kaum in der Lage, einen Menschen ernsthaft zu verletzen, beruhigen die Wissenschaftler. Dem nach Hause kommenden Eigentümer eines über die Rübe hauen, müssen die Diebe vorerst noch selbst.