"S-Klasse"-Switches
Auf dem Carrier Ethernet World Congress (CEWC) vom 22. bis 26. September in Berlin suchten Carrier und Service-Provider nach Lösungen, um die steigende Datenlast auf Ethernet-Basis schnell, zuverlässig und wirtschaftlich zu transportieren. Den Kongress begleiteten eine große Interoperabilitätsdemo sowie Neuvorstellungen.
Eines der Highlights auf dem Kongress ist traditionell der groß angelegte Interoperabilitätstest, zu dem das EANTC (European Advanced Networking Test Center) die einschlägigen TK-Ausrüster sowie ein Überwachungsgremium von Service-Providern schon im Vorfeld des CEWC einlädt. Zentrales Thema waren diesmal Carrier-Ethernet-Services: Neben E-Line- und E-LAN-Services wurde zum ersten Mal die herstellerübergreifende Zusammenarbeit bei E-Tree-Services getestet. Zudem flossen Fragen rund um Access-, Transport- und Aggregationstechniken samt Fehler- und Leistungsüberwachung sowie Service-Level-Reporting im Multiservicenetz mit ein. Die Installation, für die die 28 teilnehmenden Hersteller nur zehn Tage Zeit hatten, wurde für den Kongress zur zentralen Showbühne mit Live-Demo.
Während im Kern des Show-Netzes die großen IP/MPLS-Plattformen (in diesem Fall von Cisco, Juniper, Foundry, ECI, Huawei und Tellabs) zum Einsatz kamen, mussten auf Metro-Ebene alle drei der technisch wie auch herstellerseitig konkurrierenden Transporttechniken ihre Provider-Tauglichkeit beweisen: klassisches MPLS (Multi-Protocol Label Switching), dessen transportoptimierte Variante T-MPLS ("T" für Transport) und PBB-TE (Provider Backbone Bridge mit Traffic Engineering). Eine seit vergangenen Juni bei IETF und ITU zur Standardisierung eingebrachte neue Transportvariante von MPLS mit der Bezeichnung MPLS-TP (MPLS-Transport) konnte noch nicht in der Testinstallation berücksichtigt werden - es gibt derzeit noch keinen Draft (Standardentwurf). Über die Verbindungen im Core-Netzwerk gelang es in Berlin reibungslos, auch die unterschiedlichen Metrotechniken miteinander kommunizieren zu lassen.
Zu den Neuankündigungen auf dem CEWF zählten der Black Diamond 20808 Metro-Switch von Extreme, die Netiron CES 2000 Edge/Aggregation-Switch-Serie von Foundry Neworks sowie die Flexihybrid-Lösung für funkgestützte Packet-Transport-Backhaul-Systeme von Nokia Siemens Networks (NSN). Der Black Diamond 20808 markiert bei Extreme das neue Flaggschiff des Portfolios für Service-Provider. Extreme betont bei diesem PBB-Gerät besonders die hohe Performance (120 GBit/s pro Slot). Das Acht-Slot-System bietet eine Switching-Kapazität von 2 TBit/s. Ein Chassis fasst bis zu 64 10GbE-Ports. Drei Chassis passen in ein Rack, das damit bis zu 192 10GbE-Ports liefert. "Um ihre Wirtschaftlichkeit zu erhöhen, versuchen Service-Provider, den durchschnittlichen Erlös pro Nutzer zu erhöhen und die Kosten für das Bereitstellen von Services zu senken", so Hanno Viehweger, Product Marketing Manager Service Provider Products bei Extreme. "Dazu benötigen sie eine Alternative dazu, die komplexe und kostspielige Variante MPLS bis zum Edge zu erweitern. Ethernet-Transport ist eindeutig die bessere Wahl für wirtschaftliche Metro-Packet-Bereitstellung."
Bei Foundrys neuer Netiron-CES-2000-Serie handelt es sich um einen PBB- und 10GbE-fähigen Edge/Aggregation-Switch mit nur einer Höheneinheit Platzbedarf. Die vielseitige Plattform unterstützt sowohl Carrier-Ethernet-Dienste und ISP Edge/Aggregation als auch Installationen im Rechenzentrum. Der neue Switch passt gut zum Core-Portfolio des Unternehmens: In Verbindung mit den VPLS-fähigen (Virtual Private LAN Services) Router-Serien Netiron XMR und MLX liefert er eine skalierbare Infrastrukturlösung für Carrier-Ethernet-Dienste.
NSN brachte neben der ins Demonetz integrierten Funklösung einen neuen CE-Switch mit nach Berlin: Der A-Series 2200 dient als Brücke zwischen TDM- und Ethernet-Transportnetzen. Mit einer Switching-Kapazität von 24 GBit/s bietet das Gerät die nötige Power für Applikationen wie Sprache, Video und Storage Area Networks (SANs). Im europaweiten Netz von Colt Telecom - einem der Provider, die das CEWC-Shownetz auf Realitätsnähe überwachten - liefern die A-Series 2200 bis zu 16 Services pro Box mit bis zu 1 GBit/s. Gemanagt wird die Multiserviceplattform bei Colt durch eine Lösung der von NSN akquirierten Atrica.