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Spiegelbild der IT-Wirtschft: Salesforce top, Dell flop

SaaS boomt kräftig - doch Datenschützer warnen vor gefährlichen Fallen

Die IT-Welt setzt verstärkt auf Cloud Computing und Software-as-a-Service (SaaS). So meldete Salesforce soeben stolze Wachstumszahlen, wogen Dell schwere Einbrüche hinnehmen musste. Doch Datenschützer warnen die Cloud-Enthusiasten vor dem leichtfertigen Abschieben von Personendaten in die Cloud, da sich die Verantwortung nicht dahin verschieben lässt.

Autor:Redaktion connect-professional • 26.2.2009 • ca. 2:10 Min

"Unternehmen, die ihren IT-Betrieb kräftig rationalisieren wollen, müssen sich ganz eingehend
mit den vorhandenen IT-Services beschäftigen", lautet der eindringliche Appell von
Gartner-Analystin Frances Karamouzis. Hierzu gehört ihrer Ansicht nach eine genaue
Marktbeobachtung, um neue Angebote und Kostenstrukturen sofort zu erkennen und gegebenenfalls für
sich nutzbar zu machen.

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"Vor allem die vielen neuen SaaS-Angebote können einen erheblichen Beitrag zur Kosteneinsparung
leisten", heißt es in ihrem Bericht.

Die jüngsten Zahlen des SaaS-Megaplayers Salesforce deuten darauf hin, dass diese Nachricht
bereits bei den IT-Chefs angekommen ist. So gab es für das auf Kundenbeziehungs-Management (CRM)
spezialisierte Unternehmen im vierten Quartal ein Umsatzplus von stolzen 34 Prozent.

Hierzu ein kurzer Vergleich mit dem Hardware-Spezialisten Dell: Die Texaner meldeten zeitgleich
mit Salesforce einen kräftigen Umsatzrückgang um 16 Prozent und einen Gewinneinbruch um 48
Prozent.

Während sich Michael Dell in seinem Unternehmen umschaut, wo er noch eine weitere Milliarde
Dollar an Kosten einsparen kann, denkt Salesforce-Chef Mark Benioff über seine weiteren
Expansionspläne nach, denn auch im laufenden Quartal soll es ein Plus von 22 Prozent geben.

"Die Zahlen von Salesforce beweisen, dass SaaS eine der erfolgreichsten Techniken in einem
schrumpfenden Wirtschaftsumfeld ist", sagt Melissa Grady, Analystin bei Technology Business
Research.

Doch sie sieht auch bei Salesforce einige dunkle Wolken aufziehen. So ist deren Umsatz pro Kunde
in den letzten drei Quartalen von 5.520 über 5.340 auf 5.230 Dollar gefallen. "Es scheint, dass die
neuen Kunden preisbewusster verhandeln können, als es früher der Fall war", lautet ihre Erklärung
dafür.

Dem inzwischen vertrauten Erfolgstrommeln von Salesforce und den anderen Cloud-Anbietern stehen
jedoch immer mehr warnende Stimmen gegenüber, die sich vor allem auf den Datenschutz beziehen. "
Alle Provider wollen uns einreden, dass sie die Datenschutzprobleme längst gelöst haben, doch das
stimmt nur in wenigen Fällen", warnt Pam Dixon, Chefin des in Kalifornien beheimateten World
Privacy Forums (WPF).

In deren jüngstem Untersuchungsbericht beschäftigt sich diese Datenschutzorganisation eingehend
mit der Problematik von Personendaten in einer Cloud-Umgebung. Danach erfüllen viele Provider bei
weitem nicht die bestehenden gesetzlichen Auflagen, sondern stehlen sich mit umfangreichen
Haftungsausschlusserklärungen davon.

"Das unüberlegte Auslagern von Personendaten in die Wolke kann zu kräftigen Gewitterstürmen
führen", heißt es in dem Bericht. Besondere Vorsicht ist bei Kreditkartendaten, Steuerinformationen
oder gar Gesundheitsakten geboten. In vielen Ländern gibt es Regelungen, wonach diese Daten nicht
den Hoheitsbereich des Unternehmens oder Landes verlassen dürfen.

Verstößt ein Unternehmen dagegen, weil die physische Infrastruktur der Wolke außerhalb des
gesetzlichen Bereichs angesiedelt ist, so haftet nicht der Cloud-Provider, sondern der
Cloud-Anwender. "Nur eine gründliche Überprüfung des Cloud-Anbieters vor Vertragsunterzeichnung
schützt vor möglichen Strafen und Geschäftsschädigungen", so David Hobson, Chef von Global Secure
Systems.

Harald Weiss/wg