Sabotage in der Piratenbucht
Das Hin- und her um die Download-Seite »Pirate Bay« nimmt kein Ende. Zuerst wurde die Seite vom Netz genommen, um einem Kaufinteressenten und den Gerichten entgegenzukommen, dann stellten einige Piraten das Angebot doch wieder online. Jetzt wurde offenbar das Netz eines beteiligten Providers gehackt.

Anarchie und Chaos im Piratenland: Nachdem im April ein schwedisches Gericht die Schließung der Seite Pirate Bay angeordnet hatte, hatten die Betreiber Verkaufsgespräche mit dem Investor Global Gaming Factory X begonnen. Der wollte das Download-Portal, auf dem großteils Links zu illegalen Software- und Medienkopien zu finden waren, in ein legales Angebot überführen, das entsprechende Lizenzgebühren an die Rechteinhaber bezahlt. Dennoch waren die alten Seiten immer wieder – teils unter anderen Adressen – im Netz aufgetaucht. Daraufhin hatte am Montag erneut ein Gericht beim Internet-Provider Black Internet die sofortige Sperre angewiesen.
Als der Provider dies durchsetzen wollte, hat es ihn allerdings plötzlich selbst erwischt: Ursprünglich war das Netzwerk des Providers Anfang der Woche wegen des Austauschs einiger defekter Kabel kurzzeitig abgeschaltet worden – als das Angebot wieder starten sollte, ging jedoch bei vielen Kunden von Black Internet gar nichts mehr. Victor Möller, Chef des Providers Black Internet, vermutet Sabotage durch erzürnte Piraten und schaltete sofort Polizei und Techniker ein, um die Hintergründe herauszufinden. Allerdings war auch die Piraten-Seite während des Ausfalls, der sich teilweise bis Mittwoch-Nachmittag hinzog, nicht mehr zu erreichen.
Damit gilt jetzt folgender Stand: Während die Musikindustrie einen epischen Sieg bejubelt, machen die Piraten auf anderen Kanälen weiter (unter anderem sind die meisten der Dateien auch über Google zu finden) – und ein Ende ist noch lange nicht Sicht.