Zum Inhalt springen

Samsung auf der Überholspur

Samsung auf der Überholspur. Nach der turbulenten Asienkrise Ende der Neunzigerjahre ist der südkoreanische Technologiekonzern Samsung Electronics erfolgreich wie nie. Dafür gibt es mehrere interessante Gründe.

Autor:Redaktion connect-professional • 5.10.2005 • ca. 2:35 Min

»Wir müssen und wollen die Besten werden« Jong YongG Yun, Vice-Chairman und CEO von Samsung Electronics. Foto: Samsung Electronics

Samsung auf der Überholspur

Der in Seoul beheimatete Technikriese Samsung Electronics ist derzeit mit mehr als zehn Milliarden Dollar Gewinn und einem Börsenwert von 76 Milliarden Dollar einer der profitabelsten und erfolgreichsten Konzerne der Welt. Und laut Samsung-Vice-Chairman und CEO Jong Yong Yun existieren weltweit neben Samsung Electronics nur acht weitere Konzerne ? darunter Finanz- und Ölgesellschaften sowie der Autohersteller Toyota ? die mehr als zehn Milliarden Dollar Gewinn erwirtschaften. Samsung war jedoch nicht immer so erfolgreich: Ende der Neunzigerjahre schrammte der Konzern nämlich noch knapp an der Pleite vorbei. Dann ging es stetig auf-wärts. Nach Angaben von Interbrand steigerte das Unternehmen seinen Markenwert im Jahr 2004 um rund 16 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar, was weltweit Platz 21 bedeutet.   

Keine Billigstrategie
Als Hauptgründe für den derzeitigen Erfolg »Made in Korea« gelten laut Analysten neben dem enormen Ehrgeiz des Samsung-Managements das gute Produktdesign, die Topqualität sowie die starke Markenidentität der Samsung- Produktpalette, die von Mobilfunkgeräten über den Bereich Halbleiter bis hin zu Bildschirmen reicht. Strategisch setzt Samsung also ? im Gegensatz zu vielen Konkurrenten ? kaum auf günstige Preise. Als weitere Antriebsfeder für den Erfolg und damit für Konsum und Entwicklung gilt die Technikbegeisterung der Bevölkerung: So verfügen beispielsweise derzeit mehr als 75 Prozent der rund 46 Millionen Südkoreaner über ein eigenes Mobilfunkgerät.

Platz drei bei Handys
Und die Handysparte von Samsung floriert weiter: So belegte der Konzern nach Berechnungen des britischen Marktforschungsinstituts Strategy Analytics im ersten Quartal 2005 mit einem Marktanteil von 14 Prozent und 24,5 Millionen verkauften Geräten nach Nokia und Motorola Platz drei der weltweit größten Handyhersteller. Der Konzern schaffte es als einziges Unternehmen, den Absatz im ersten Quartal 2005 gegenüber dem letzten Quartal 2004 um 3,4 Millionen verkaufte Geräte zu steigern. Insgesamt rechnen die britischen Marktforscher bis Ende 2005 mit einem Wachstum von acht Prozent auf insgesamt rund 735 Millionen verkaufte Mobilfunkgeräte weltweit. Für noch höhere Handy- Umsätze soll bei Samsung künftig eine Technik zur Stimmerkennung beim Schreiben von SMS sorgen.

Perfektes Design
Den Aufstieg auf Platz drei der weltweit größten Handyhersteller verdankt Samsung Electronics laut Kitae Lee, President Telecommunication Network, nicht zuletzt einer findigen Handy- Design-Idee: So hatte ein Mitarbeiter im Bereich Mobilfunk-Design 2001 die Idee, in den Deckel der Samsung- Klapphandys ein sogenanntes » Glasauge « zu integrieren, das im zugeklappten Zustand den jeweiligen Anrufer sowie Datum und Uhrzeit anzeigt. Dieses Glasauge wurde dann nach und nach von nahezu allen Mobilfunkkonkurrenten kopiert.
Aber auch im Bereich Bildschirme war Samsung nicht untätig: Seit Ende März diesen Jahres baut Samsung zusammen mit dem Unterhaltungselektronikkonzern Sony moderne Flüssigkristallbildschirme. Auch hier haben es sich die Südkoreaner laut Gee Sung Choi, President Digital Media Network, zum Ziel gesetzt, Weltmarktführer zu werden. Im Bereich Unterhaltungselektronik soll nach Angaben von Gee Sung Choi der momentan weltgrößte Plasmafernseher mit einer Bildschirmdiagonale von 102 Zoll für weitere Erfolge sorgen.

Qualität ist alles
Außerdem will die Unterhaltungselektronik- Sparte von Samsung bei den Music-Playern als neueste »Waffe« gegen den Konkurrenten Apple mit seinem iPod bis 2007 mindestens fünf Millionen mobile Musikladegeräte sogenannte MP3-Player verkaufen, momentan setzen die Südkoreaner rund 1,7 Millionen Geräte ab. Neben gutem Design legt das Management von Samsung auch großen Wert auf Qualität: Alle Produkte, egal ob Handy, Fernseher oder Monitor, werden, bevor sie auf den Markt kommen, unter extremen Bedingungen, wie beispielsweise bei starker Hitze, auf Herz und Nieren geprüft.
Bleibt abzuwarten, ob Samsung in den kommenden Jahren sein erklärtes Ziel, unter allen Umständen in sämtlichen Produktbereichen Weltmarktführer zu werden, erreicht.