SAP in Sommerlaune
SAP in Sommerlaune. Der Softwarehersteller aus Walldorf hat ein gutes Geschäftsjahr hinter sich und rechnet für die Zukunft mit einem zweistelligen Wachstum.

- SAP in Sommerlaune
- SAP in Sommerlaune (Fortsetzung)
SAP in Sommerlaune
2004 war ein erfolgreiches Jahr für SAP. Der Konzernumsatz stieg um sieben Prozent auf 7,5 Milliarden Euro, und der Nettogewinn legte, im gleichen Zeitraum, um 22 Prozent auf 1,31 Milliarden Euro zu. Europas größter Softwarehersteller gab im vergangenen Jahr vor allem dem Geschäft mit den Lizenzen Vorrang, und verzeichnete 2004 in der Sparte einen satten Zuwachs.
Der Trend scheint sich auch dieses Jahr fortzusetzen. Im ersten Quartal 2005 legte SAP bei den Lizenzverkäufen um 17 Prozent auf 434 Millionen Euro zu und übertraf damit die Erwartungen vieler Analysten. Nichts desto trotz kann das gute Ergebnis nicht nur auf das Unternehmensmanagement und auf die offerierte Produktpalette alleine zurückgeführt werden, die Schwierigkeiten der großen Wettbewerber begünstigten die SAP-Zahlen zusätzlich.
Mitbewerber in Schwierigkeiten
Während SAP in letzter Zeit seine Marktposition ausbauen konnte, hatte die Konkurrenz - sowohl große als auch viele kleinere Player - mit der trägen Konjunktur und teilweise auch mit internen Problemen zu kämpfen.
Die Konsolidierungswelle im Software-Applikationenumfeld, die bereits seit einer ganzen Weile rollt - und für die kein baldiges Ende in Sicht ist - führte dazu, dass kleine, oft in finanziellen Schwierigkeiten steckende, Firmen vom Markt einfach verschwanden. Aber auch IT-Riesen und SAPs direkte Konkurrenz wie Oracle und Siebel hatten es nicht leicht.
Bei Oracle schmälerte die langwierige und kostenintensive Peoplesoft-Übernahme den Gewinn, auch wenn das Geschäft mit den Software-Lizenzen um einige Prozente - auch durch den Neukauf bedingt - stieg.
Der CRM (Customer Relationship Management)-Anbieter Siebel Systems hat seinerseits im ersten Vierteljahr einen Verlust von 4 Millionen Dollar verbucht. Als einen Grund dafür nannte der US-Hersteller den Kauf der kleineren Firma Edocs, der das Ergebnis mit über zehn Millionen Dollar belastet habe. Eine andere Erklärung für die bescheidene Lage des Unternehmens wären Verzögerungen bei bereits geplanten Vertragsabschlüssen.
Jürgen Richter, Siebel Country Manager Germany erklärt, dass sich »trotz neuem CEO an der strategischen Ausrichtung des Unternehmens nichts Wesentliches ändern wird«. Er betont außerdem, dass in Deutschland »das Neukundengeschäft bereits anzieht«.
»Es macht keinen Sinn, ein Unternehmen mit einer überlappenden Produktpalette zu kaufen«, erklärte neulich Kagermann, als sogar Gerüchte über eine mögliche Übernahme des angeschlagenen US-Konkurrenten Siebel kursierten.
»Wir übertreffen jetzt schon die Ergebnisse unserer Wettbewerber und wir werden Quartal für Quartal Marktanteile gewinnen«, betonte Vorstandschef Kagermann kürzlich auf der Hausmesse Sapphire in Kopenhagen und gab sich zuverlässig, was die Zukunft des Unternehmens betrifft.
Christian Glas, Consultant beim herstellerunabhängigen Beratungshaus PAC, hält es für möglich, dass SAP die eigenen Ziele bezüglich der Marktpositionierung tatsächlich erreicht: »SAP hat die breiteste Produktpalette, was die betriebswirtschaftliche Software betrifft. Das Unternehmen ist extrem vertikal aufgestellt und hat für viele Branchen eine Lösung im Angebot. Die sind zwar nicht alle gleich gut, aber SAP ist überall präsent und bietet Kunden viele verschiedene Lösungen für die unterschiedlichsten Probleme«.
Aber beim bestehenden Angebot soll es nicht bleiben. Die Walldorfer kündigten auf der Sapphire neue Wege, die sie gehen möchten, an.