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Stehen bei standardisierten Services erst am Anfang

Stehen bei standardisierten Services erst am Anfang Bestand der Fokus von Chief Executive Officers (CEOs) in den vergangenen ­Jahren primär darin, Kosten zu senken und Effizienz zu steigern, so steht nun Umsatzwachstum wieder ganz oben auf der Agenda.

Autor:Redaktion connect-professional • 30.5.2007 • ca. 2:40 Min

Das belegt die jüngste CEO-Studie von IBM, in der weltweit 765 CEOs befragt wurden. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen die Führungskräfte vor allem auf Innovation und zwar nicht nur bei Produkten oder Services, sondern vermehrt bei Geschäftsprozessen. Denn diese sind von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, neue Unternehmenswerte zu schaffen und sich von den Mitbewerbern abzuheben. Eine Bedingung für eine erfolgreiche Geschäftsprozess-Innovation ist, Wissen nicht zu horten, sondern es entlang der Wertschöpfungskette mit anderen zu teilen. Drei Viertel der befragten Teilnehmer setzen deshalb auf die Zusammenarbeit mit Partnern ­außerhalb des Unternehmens, wie etwa Kunden, Geschäftspartnern, Beratern und Forschungseinrichtungen. IT spielt dabei eine wichtige Rolle. Durch die intelligente Nutzung der IT können Unternehmen neue Vertriebskanäle schaffen, Lieferanten, Partner und Kunden in ein breiter gefasstes Business-Ökosystem integrieren und sogar ganze Geschäftsmodelle neu erfinden. Die Integration von Business und Technologie ist unbedingt notwendig, um die komplette Bandbreite von Innovationspotenzialen voll ausschöpfen zu können. Damit einhergehend hat sich in den vergangenen Jahren auch die Rolle des technologischen Entscheiders in den Unternehmen maßgeblich geändert. In der Vergangenheit war die primäre Aufgabe des Chief Information Officers (CIO), die Kosten im IT-Bereich möglichst gering zu halten und die Produktivität zu erhöhen. Nun muss er auch den CEO in seinen Zielen unterstützen und die strategische Kernausrichtung des Unternehmens mit Leben füllen. Die Ausarbeitung einer ausgeklügelten Sourcing-Strategie, die im Einklang mit der Gesamtstrategie steht, ist dabei mit erfolgsentscheidend. Der Schlüssel zu solch einer Strategie liegt in der genauen Betrachtung und Bewertung der verschiedenen IT-Bereiche: Welche Bereiche sind Wachstumsmotor? Welche sind zwar kritisch, aber nicht differenzierend? Und welche können gegebenenfalls von Partnern übernommen werden, die über die entsprechenden Kernkompetenzen verfügen? CIOs müssen ihre IT-Abteilungen zunehmend wie Unternehmen ­führen und dieselben Analyse- und Management-Tools anwenden, die auch seitens der Geschäftsleitung zum Einsatz kommen. Dabei hilft es, die IT eines Unternehmens als einzelne Komponenten darzustellen und diese daraufhin zu bewertet, inwieweit sie die strategischen Ziele des Unternehmens unterstützen. Es ist notwendig die Kosten, die Flexibilität und der Grad der Standardisierung jeder Komponente zu berücksichtigen. Diese Vorgehensweise verdeutlicht, in welchem Maß die IT-Investitionen an den strategischen Geschäfts- und IT-Prioritäten ausgerichtet sind. Der abschließende Schritt liefert eine Gesamtübersicht, aus der eine Sourcing-Strategie abgeleitet werden kann. Für IT-Dienstleister bedeutet dies ein Umdenken in der Art und Weise, wie sie ihre Services in den Markt tragen. Gefragt sind mehr und mehr Leistungen, die in kleinen Paketen als separate Services angeboten werden. Das Ergebnis: Ein deutlicher Anteil von Leistungen im IT-Services-Markt wird sich künftig auf Produktbasis betreiben lassen. Schließlich geht es Kunden heute nicht mehr alleine um spezifische, individuelle Lösungen, sondern vermehrt um einen günstigen, schnellen und zuverlässigen Wertbeitrag der IT. Dieser Trend zur Industrialisierung von IT-Dienstleistungen wird von führenden IT-Analysten bestätigt. Der Vergleich mit der Automobilindustrie macht die Entwicklung der Serviceprodukte anschaulich. Die Wertschöpfung wird weltweit auf Zulieferer übertragen und auch die Serviceprodukte werden unter Einbeziehung von Partnern global entwickelt und vor Ort beim Kunden angepasst. Und genau wie in der Automobilindustrie, in der jeder Kunde trotz Standardisierung letztendlich sein individuell gestaltetes Auto erhält, heißt Industrialisierung von Services in letzter Instanz nicht »Services von der Stange«. Jeder Kunde erhält vielmehr nach wie vor die für ihn passende Lösung unter Nutzung der Serviceprodukte. Dabei versteht es sich von selbst, dass das Portfolio an Serviceprodukten nicht in Stein gemeißelt ist. Neue Produkte werden ergänzt, bestehende vom Markt genommen – je nach Nachfrage. Zuletzt bleibt zu sagen: Die Standardisierung von Services ist ein weiter Weg, eine Reise, an deren Anfang wir jetzt stehen.

Dr. Lothar Mackert ist Vice President Integrated Technology Services bei IBM Deutschland