Strukturwandel im Outsourcing-Markt
Strukturwandel im Outsourcing-Markt. Transaktionsvolumina schrumpfen, die Anzahl der Anbieter steigt. Mehrere Dienstleister und zunehmende Diversifikation rücken das Management der Outsourcing-Beziehungen in den Vordergrund.

Strukturwandel im Outsourcing-Markt
Im neuesten Index-Call-Bericht, der quartalsweise die Veränderungen im Outsourcing-Markt beleuchtet, sind zwei Kenngrößen ausschlaggebend: die Anzahl der Transaktionen im Markt und das Volumen der Transaktionen (TCV). Aber auch bei der Struktur der Transaktionen lassen sich Veränderungen ablesen.
Für 2005 zeichnet sich ab, dass der Markt bezogen auf das Transaktionsvolumen (TCV) leicht schrumpft (-10 bis -15 Prozent). Diese Entwicklung wird dadurch hervorgerufen, dass das Volumen einzelner Transaktionen geringer wird und viele Verträge mit geringerer Laufzeit verhandelt werden. Ein Markt, der aus Sicht von TPI 2006 voraussichtlich ein stabiles Niveau erreicht und hinsichtlich TCV nicht weiter schrumpfen wird. Aber auch die Struktur der Transaktionen verändert sich, da viele Verträge erneuert werden müssen. Die Kunden nutzen diese Gelegenheit, die Erfahrungen aus dem ersten Vertragszyklus in für sie bessere Konditionen und Strukturen umzusetzen. Auch wenn es weiter eine Reihe von Mega-Deals gibt ? 60 Prozent der von TPI betreuten Mega-Deals sind Vertragserneuerungen ? besteht ein Trend, Leistungen auf mehrere Anbieter zu verteilen. Dieser Trend wird dadurch unterstützt, dass es im Markt eine Reihe neuer Anbieter gibt, die insbesondere für die globale Lieferung von Leistungen attraktive Angebote machen können. Offshoring und Nearshoring haben mittlerweile einen Reifegrad erreicht, der es Kunden leichter macht, diese Alternativen in das Sourcing-Portfolio einzubeziehen.
Erweiterte Konkurrenz
Neue Namen im Markt nehmen den klassischen Anbietern Marktanteile ab. Dies geschieht nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass diese Anbieter ihre Präsenz in den größten Zielmärkten stark verbessert haben. Diese erweiterte Konkurrenz führt zu einer aggressiveren Preispolitik und zu mehr Diversifizierung. In der Folge entstehen häufiger kleinere Transaktionen. In gleicher Weise erhöht sich aber auch die Nachfrage nach Unterstützung im Sourcing-Management ? der operativen Phase einer Sourcing-Transaktion. Das heutige Sourcing-Portfolio bedingt damit einen größeren Aufwand im Management dieser Transaktionen.
Die Vielfalt im Angebot für Sourcing-Leistungen und eine aggressive Preispolitik sollte die Bereitschaft, neue Sourcing-Transaktionen in Betracht zu ziehen oder bestehende Vereinbarungen zu überprüfen, erhöhen. Aber lediglich bei der Anzahl der Transaktionen kann ein stabiles Niveau der Aktivitäten beobachtet werden, getrieben von einem wachsenden Anteil an neu verhandelten Verträgen. Viele dieser Aktivitäten werden durch professionelle Beratung unterstützt, was zu einem starken Wachstum der Transaktionen führt. Die relative Zurückhaltung der Unternehmen, die positiven Marktgegebenheiten für sich zu nutzen, lässt sich durch andere Einflussfaktoren erklären.
Neben gesellschaftspolitischem Druck auf Unternehmen, bei der Konsolidierung oder Verlagerung von Arbeitsgebieten sensibler zu werden, gibt es auch einen zunehmenden regulatorischen Druck, das Risiko solcher Transaktionen umfassender zu kontrollieren. Dadurch rückt die qualitative Bewertung einer Transaktion gegenüber den rein kommerziellen Aspekten stärker in den Vordergrund. Die Gestaltung von Verträgen mit der quantitativen und qualitativen Messbarkeit der Leistungserbringung wird aufwändiger und nimmt mehr Zeit in Anspruch.
Verstärktes Wachstum
Dies wird besonders deutlich beim Business Process Outsourcing, das sich trotz erweitertem Angebot nur schwach entwickelt. Neben den Prozessen wie Personal, Beschaffung etc. kommen gerade in der Finanzindustrie auch spezifische Geschäftsprozesse mehr in den Fokus generischer Anbieter. Wenn bislang solches Prozess-Outsourcing von spezialisierten Unternehmen, oft Ausgründungen in einem Industriesegment, angeboten wurde, kommen zunehmend Anbieter mit einem breiteren BPO-Angebot in den Markt. Dies wird mittelfristig zu einer Verbesserung der Leistungen, besserer regulatorischer Bewertung der Vertragsverhältnisse und damit auch zu einem verstärkten Wachstum dieses Marktsegments führen.