Stühlerücken bei HP
Wegen einer Affäre um das Ausspionieren von Verwaltungsratsmitgliedern war HP-Verwaltungsratspräsidentin Patricia Dunn bereits seit einigen Tagen unter Bedrängnis. Wie das Unternehmen nun mitteilte, wird Dunn den Posten Mitte Januar 2007 niederlegen, daneben scheiden auch weitere Aufsichtsratsmitglieder aus.

Ausgangspunkt für die Affäre bei Hewlett-Packard (HP), die Verwaltungsratspräsidentin Patricia Dunn nun ihr Amt kostet, war der Verdacht auf eine undichte Stelle in dem Gremium. Bereits vor einiger Zeit beauftragte Dunn eine externe Firma mit der Suche nach dem indiskreten Verwaltungsratsmitglied. Wohl ohne das explizite Wissen, aber mit der Duldung durch die Verwaltungsratspräsidentin beschaffte sich die Firma in der Folge durch rechtlich zweifelhafte Methoden Zugang zu Telekommunikationsdaten der Verwaltungsratsmitglieder. Dabei wurde auch vor der Bespitzelung von Journalisten nicht zurückgeschreckt.
Als die Vorgänge bei HP in den letzten Tagen bekannt wurden, geriet Patricia Dunn zunehmend unter Druck. Zuletzt interessierten sich die Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaats Kalifornien, die US-Wertpapieraufsicht, das amerikanische Justizministerium, das FBI sowie ein Ausschuss des Repräsentantenhauses für die Bespitzelungsaffäre. Dunn entschuldigte sich nun für die fehlgelaufene Untersuchung und kündigte ihren Rücktritt als Verwaltungsratspräsidentin an. Ersetzen wird sie auf diesem Posten Mark Hurd, der dem Verwaltungsrat künftig zusätzlich zu seiner Tätigkeit als CEO des Unternehmens vorstehen wird. Während Dunn allerdings dennoch Verwaltungsratsmitglied bleiben wird, sind zwei andere Mitglieder des Gremiums zurückgetreten: bereits im Mai verabschiedete sich Thomas Perkins aus Protest gegen das Vorgehen Dunns aus dem Gremium und am gestrigen Dienstag nahm nun auch George Keyworth seinen Hut – er wurde inzwischen als Quelle der ursprünglichen Indiskretion enttarnt.
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