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Symantec übernimmt Veritas: Security und Storage wachsen zusammen

Symantec übernimmt Veritas: Security und Storage wachsen zusammen. In einer der größten Fusionen der Branchengeschichte schluckt Symantec den annähernd gleich großen Veritas-Konzern. Obwohl solche Mega-Merger nie ohne Probleme über die Bühne gehen, blicken die Channel-Partner beider Unternehmen sehr zuversichtlich in die Zukunft.

Autor:Redaktion connect-professional • 12.1.2005 • ca. 3:50 Min

Symantec übernimmt Veritas: Security und Storage wachsen zusammen

Den Schutz von Unternehmensdaten und -netzwerken unter einen Hut zu bringen, ist unzweifelhaft sinnvoll. Mit Symantec und Veritas wachsen nun zwei Firmen zusammen, deren jeweilige Wurzeln in den Bereichen Security und Storage zu finden sind. Den 13,5 Milliarden Dollar schweren Merger ? der bisher größte in der IT-Software-Branche ? sieht das Management der beiden Unternehmen naturgemäß unter einem guten Stern. Einen Umfang von 35 Milliarden Dollar habe der mit dem kombinierten Produktportfolio adressierbare Markt im Jahr 2003 gehabt, verkündeten Symantec-CEO John Thompson und sein künftiger Vize Gary Bloom, derzeit noch President und CEO von Veritas Software. Analysten sehen das vorhandene Marktpotenzial bis 2007 sogar auf 56 Milliarden Dollar anwachsen.

Überschneidungen im Produktportfolio der beiden Software-Spezialisten gibt es praktisch nicht, dennoch stehen die Verantwortlichen vor der Herausforderung, aus eins plus eins auch zwei zu machen. Mit Symantec und Veritas treffen zwei unterschiedliche Kulturen aufeinander: Während Symantec mit Security- und Anti-Viren-Lösungen auch bei kleinen und mittleren Unternehmen sowie Consumern eine feste Größe ist, spielt Veritas vorwiegend in der Enterprise-Klasse. Allein mit dem Datensicherungsprodukt »Backup Exec« hält Veritas auch eine passende Lösung für KMUs parat.

Zudem kämpft der Storage-Software-Anbieter einer aktuellen Umfrage zufolge derzeit zumindest in den USA mit dem Vertrauen seiner Channel-Partner. Die Unternehmensberatung Robert W. Baird & Co. hatte Reseller befragt, wie Channel-freundlich sie einzelne Hersteller einstufen. Dabei erhielt Veritas das schlechteste Ergebnis unter den Storage-Anbietern. Baird-Analyst Dan Renouard führt die Kritik der Fachhandelspartner auf den eingeleiteten Strategiewechsel von Veritas zurück, mehr Kunden direkt zu betreuen.

In Deutschland liegt der Storage-Software-Anbieter in der Channel-Gunst dagegen sehr gut positioniert. Im letzten Test der »CRN Certified-Program«-Reihe hatte Veritas im Herbst 2003 (siehe CRN 39/2003, S. 22) mit einer Gesamtnote von 1,97 einen ausgezeichneten dritten Platz belegt.

Chancen für Partner

Wachsen Symantec und Veritas nun zusammen, sind verschiedene Synergien denkbar. Im Direktvertrieb können beispielsweise die Accounts konsolidiert werden. Aber auch für Channel-Partner öffnen sich neue Chancen. Der Veritas-Elite-Partner .Riess Integration AG hatte bereits in der Vergangenheit über eine Zusammenarbeit mit Symantec nachgedacht, sich aber zunächst dagegen entschieden. »Wir sind in dem Marktumfeld, das Symantec mit seinen Security-Lösungen anpeilt, nicht bekannt genug«, erklärt Egon Scherer, Vorstand von .Riess. Mit dem Zusammenschluss der beiden Firmen könnte sich die Situation für das Systemhaus jedoch ändern. »Mit dem Veritas-Partnerprogramm sind wir sehr zufrieden. Jetzt müssen wir aber erst einmal sehen, wie Symantec sich da aufstellt«, ergänzt Scherer.

In der genau umgekehrten Situation findet sich das Freiburger Systemhaus Datadirect wieder: Als langjähriger Symantec-Partner steht Firmenchef Thomas Nieberle jetzt vor der Entscheidung, auch die Veritas-Produkte ins Portfolio aufzunehmen. Neben Security hat Datadirect 2004 auch ein Engagement im Bereich Enterprise Administration gestartet ? mit Icommand von On Technology hatte Symantec eine entsprechende Lösung zugekauft. »Auch Veritas bietet Produkte in diesem für uns inzwischen schon rentablen Geschäftsbereich«, sagt Nieberle. Er sieht aber auch Hürden auf dem Weg: »Die Hinzunahme einer Produktpalette, wie der von Veritas, ist für uns schon mit einem bedeutenden Invest verbunden«, schränkt Nieberle ein. Das Systemhaus muss Mitarbeiter schulen, um das entsprechende Know-how aufzubauen. Die positive Erfahrung mit der Unterstützung durch Symantec macht den Datadirect-Chef aber zuversichtlich. Der Hersteller habe sich ? im Gegensatz zu anderen Anbietern ? stets großzügig gezeigt und Trainings für neue Produkte spendiert. »Wenn nicht Symantec Veritas gekauft hätte und wir nicht in den Genuss dieser Vorzüge kommen würden, wären für uns Veritas-Produkte kein Thema«, betont Nieberle.

Wie die Cancom IT-Systeme GmbH arbeiten aber auch heute schon zahlreiche Systemhäuser mit beiden Herstellern zusammen. »Wir haben bisher sowohl mit Symantec als auch mit Veritas sehr gute Erfahrungen gesammelt«, erklärt Armin Blohmann, Unternehmenssprecher der Cancom-Gruppe. Für 2005 habe Cancom ohnehin Security zum Fokusthema auserkoren und dazu auch mit der Übernahme von ECS Computerpartner (siehe auch Rubrik Fakten und Analysen) den eigenen Dienstleistungssektor gestärkt.

Die Ziele des Symantec-Veritas-Konzerns sind klar abgesteckt: als eines mit 18 Prozent pro Jahr am schnellsten wachsende Software-Unternehmen soll der Hersteller bis Ende 2006 die klare Nummer eins im Markt vor CA und BMC werden. Dabei vertraue man zum einen von der im Channel hervorragend eingeführten Marke Symantec und anderseits Veritas? guten Kontakten zu den Fortune-500-Unternehmen.

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Kommentar

Mit Symantec und Veritas wachsen zwei Bereiche ? Security und Storage ? zusammen, die bisher eher ein Parallelleben geführt haben. Doch gerade in Zeiten vernetzter Speichersysteme werden die Fragen der Sicherheit und Zugriffskontrolle immer wichtiger. So wie sich Unternehmen vor den Viren- und Hackerangriffen aus dem Internet schützen müssen, so müssen auch die Daten in den SANs vor Schaden bewahrt werden. Symantec und Veritas können ihr gemeinsames Know-how nun in die Waagschale legen, um dem Fachhandel komplette Lösungen an die Hand zu geben. Sicherlich wachsen die Firmen und Produkte nicht von heute auf morgen zusammen. Langfristig wird sich die Entscheidung aber als richtig erweisen, wenn es Symantec und Veritas auch gemeinsam schaffen, ihren Vertriebspartnern die gewohnte und gezielte Unterstützung zukommen zu lassen. Denn ohne die Channel-Partner geht es nicht.

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INFO

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