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Systemhäuser entdecken Rumänien neu

Bei den Pro-Kopf-Ausgaben für ITK-Investitionen ist Rumänien das Schlusslicht in Europa. Das hält westliche Systemhäuser nicht davon ab, dort direkt zu investieren. Dabei geht es ihnen längst nicht mehr darum, sich einen Platz an einem Billiglohnstandort zu sichern.

Autor:Martin Fryba • 30.10.2007 • ca. 0:55 Min

Inhalt
  1. Systemhäuser entdecken Rumänien neu
  2. »Hochinteressanter Markt«

Belege manuell einscannen, Dateneingabe, aber auch Softwareentwicklung oder Call-Center-Betrieb: Rumänien ist in der IT-Branche überwiegend als Nearshore-Standort bekannt. Westlichen IT-Firmen stehen hier genügend Arbeits- und Fachkräftekräfte zur Verfügung, das dort immer noch günstige Lohnniveau versetzt sie in die Lage, Projekte für Auftraggeber aus Industrienationen günstiger anzubieten, wenn sie Teile davon nach Rumänien auslagern können. Mittelweile aber hat Rumänien für viele Systemhäuser einen anderen Stellenwert. Das Land wird zunehmend als Absatzmarkt entdeckt. Das ist auf den ersten Blick ungewöhnlich.

Marktforscher von EITO haben errechnet, dass die ITK-Ausgaben pro Kopf in Rumänien 213 Euro betragen. Damit ist das Land hinter Bulgarien und Litauen Schlusslicht in Europa. Zum Vergleich: Der EU-Durchschnitt liegt bei 1.344 Euro, in Deutschland betragen die Ausgaben 1.620 Euro, Schweden und Dänemark führen die Liste der höchsten Pro-Kopf-Ausgaben für ITK-Produkte und –Dienstleistungen mit über 2.400 Euro an.

Ergebnisse anderer Marktforscher zeigen wiederum, warum Rumänien als Absatzmarkt, wenn nicht heute, so doch in Zukunft höchst interessant ist. Während die ITK-Ausgaben in den westlichen Ländern nur noch moderat wachsen, in einigen Segmenten wie Hardware sogar rückläufig sind, herrscht in Rumänien Nachholbedarf in allen Bereichen. IDC geht davon aus, dass beispielsweise IT-Services im rumänischen Markt bis 2009 jährlich um 17 Prozent zulegen werden. PAC rechnet beim Absatz von Geschäftsanwendungen wie ERP- oder CRM-Software sogar von einer 30-prozentigen Wachstumsrate.