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Umsatzplus neun Prozent auf 350 Millionen Euro

Systemhaus ACP stellt sich auf schwieriges Jahr ein

Wie alle großen Systemhäuser spürt auch die österreichische ACP-Gruppe die Rezession. Doch die Krise kommt ACP-Chef Urs Fischer gerade recht. Er hat eine Antwort auf das derzeit wenig investitionsfreudige Klima.

Autor:Martin Fryba • 16.6.2009 • ca. 1:50 Min

ACP-Chef Urs T. Fischer: Stabil, solide und schuldenfrei durch die Wirtschaftskrise.

Ähnlich wie der neue Bechtle-Chef Thomas Olemotz übernahm ACP-Chef Urs Fischer die Führung einer Systemhausgruppe in einer Zeit, die schlechter eigentlich nicht sein könnte. Seit Amtsantritt Anfang Januar musste der Schweizer Manager die ACP durch ein schwaches Quartal führen, in dem viele Systemhäuser sorgenvoll auf den Auftragseingang blickten. Mit einer schnellen Wende rechnet niemand, viele Manager hoffen höchstens noch auf ein versöhnliches Jahresende mit einem traditionell starken Schlussquartal. Immerhin bleibt Fischer Optimist: »Wir werden aus der Rezession gestärkt hervorgehen«, sagt der ACP-Chef bei der Vorlage der Jahreszahlen.

Zum Ende März 2009 hat die ACP-Gruppe ihr Geschäftsjahr 2008/2009 mit einem Umsatzplus von 9 Prozent auf 349,6 Millionen Euro abgeschlossen. Stabil, solide und schuldenfrei stehe ACP da. Aussagen über Erträge, da hält sich Fischer an die Gepflogenheiten seiner Vorgänger, sind von ihm nicht zu erfahren. Die wird sich ACP für einen späteren Börsengang aufheben.

Immerhin soviel: IT-Dienstleistungen sind bei ACP ein profitabler Bereich, den die Österreicher seit Jahren konsequent ausbauen und weiter stärken wollen. Um satte 46 Prozent auf über 66 Millionen Euro kletterten hier die Erlöse, was einem Anteil von 19 Prozent bedeutet. Er soll im laufenden Jahr auf über 20 Prozent klettern.

Fischer setzt dabei auf Service-Pakete, die Kunden über eine längere Laufzeit beziehen und regelmäßig beziehen statt einmalige Investitionen in eigene Infrastrukturen tätigen zu müssen, die Liquidität bindet. Nutzerabhängige Entgelte wie man sie aus dem Kopierer- und Druckergeschäft kennt, sollen als Musterbeispiele für andere Dienstleistungen wie etwa Managed Services dienen. »Diese Form erweist sich gerade in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten als attraktiv«, so Fischer.

Andererseits führen solche Service-Pakete freilich dazu, dass die Umsätze aus dem Hardwaregeschäft bei Systemhäusern tendenziell zurückgehen werden. Nicht unbedingt bei Druckern, denn Preismodelle wie »Pay per Print« erfordern nun einmal Hardware beim Kunden vor Ort. So hat ACP im vergangenen Geschäftsjahr den Absatz von Laserdruckern um 40 Prozent gesteigert. Doch in anderen Bereichen wie Managed IT-Security, Hosting von Applikationen oder Auslagerung von Rechenzentren ersetzen Service-Konzepte in vielen Fällen die Anschaffung von Hard- oder Software. Was allerdings viele Systemhäuser wegen geringer bis kaum vorhandener Margen im Hardwareverkauf verschmerzen können.

Prognosen zum laufenden Geschäftsjahr versagt sich ein verhalten zuversichtlicher Urs Fischer. In den strategischen Geschäftsfeldern, wozu IT-Dienstleistungen gehören, will die ACP-Gruppe Marktanteile hinzugewinnen. Damit dürfte ACP auch seinen Kurs fortsetzen, weitere kleine IT-Häuser im deutschsprachigen Raum hinzuzukaufen, die im IT-Servicemarkt gut aufgestellt sind. So wie kürzlich die Übernahme der System Oberland GmbH aus Bad Tölz , dem mittlerweile zehnten Standort von ACP in Deutschland.