Zum Inhalt springen
Hintergründe zur Pleite des Shop-Dienstleisters Product + Concept

T-Systems zwingt Shop-Partner in die Insolvenz

Klaus Skripalle muss vor einer ausweglosen Situation gestanden haben. Denn selbst als sein Kunde T-System ihm die Pistole auf die Brust gesetzt hatte, sah sich der Geschäftsführer von Product + Concept nicht in der Lage, Millionenforderungen zu begleichen. Das T-Systems-Management war alarmiert, die Buchhaltung lange Zeit nicht.

Autor:Martin Fryba • 24.1.2008 • ca. 1:05 Min

Shop der T-Systems läuft wie geschmiert - trotz Pleite ihres E-Business-Betreibers Product + Concept
Inhalt
  1. T-Systems zwingt Shop-Partner in die Insolvenz
  2. Frühdiagnostik in der Buchhaltung findet nicht statt

An Selbstbewusstsein hatte es Klaus Skripalle noch nie gefehlt, denn wie man im E-Business-Umfeld erfolgreich agiert, auf diese Frage wusste der Geschäftsführer des Shop-Dienstleisters Product + Concept stets eine klare Antwort. Und er hat dies mit seinem Geschäftsmodell auch unter Beweiß gestellt - bis vergangenen Herbst zumindest. Denn frühestens da, als er auf Betreiben seines Kunden T-Systems zum Notartermin zitiert wurde, um die aufgelaufenen Millionen-Forderungen amtlich anzuerkennen, begann der Lack zu blättern. Aber wahrscheinlich war Skripalle auch Anfang Dezember noch der Ernst der Lage nicht vollkommen klar. Er konnte Millionen-Forderungen aus dem in Namen von T-Systems betriebenen Inkasso nicht fristgerecht bedienen. Die Konsequenz: T-Systems sah keinen anderen Ausweg mehr als beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Fremdinsolvenz für Skripalles Firma Product + Conzept zu stellen. Erst rund einen Monat später, am 8. Januar 2008, stellte auch Product + Concept einen Antrag auf Insolvenzeröffnung, das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg eröffnete umgehend ein Aktenzeichen und bestimmte Rechtsanwalt Jürgen Spliedt zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Er versucht nun, das Unternehmen zu retten (siehe CRN-Artikel ).

»Online-Shops erfolgreich zu betreiben, ist ein riesiger Aufwand und erfordert hohe Investitionskosten«, sagt Skripalle. Wie man Shops erfolgreich aufzieht, davon verstehen er und sein Team ohne Frage eine Menge. Wovon Skripalle hingegen nur wenig versteht, ist, den Kapitalmarkt anzuzapfen und Liquidität so zu planen, damit rund 100 Angestellte regelmäßig bezahlt werden können. Doch für solche Fehlplanungen steht - zumindest für drei Monate - die Bundesagentur für Arbeit ein und zahlt Insolvenzgeld.