Tech Data-CEO: »Mehr SMB, weniger Retail«
Noch vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen spricht Tech Datas CEO Robert Dutkowsky in der amerikanischen Ausgabe der Computer Reseller News Klartext: Man werde das profitschwache Retailgeschäft vernachlässigen und Marktanteile im SMB-Bereich erobern. Einen »soft spot« macht der TD-Chef noch in Deutschland aus: Hier müsse man weiter aufholen.

- Tech Data-CEO: »Mehr SMB, weniger Retail«
- Deutschland ist noch ein »soft spot«
CRN: Wie schätzen Sie die allgemeine Marktentwicklung ein und wie entwickelt sich Tech Data in diesem Umfeld?
Dutkowsky: Das letzte Jahr war für uns ein Rekordjahr und auch noch Ende Januar dieses Jahres verzeichneten wir Rekordverkäufe. Wir waren im vergangenen Jahr mit 23 Milliarden Doller im Plus und wachsen organisch um zwei Milliarden. Auf ganz altmodische Weise: Wir fokussieren uns auf Märkte, die wir effizient bedienen können. Wir wachsen dabei auch mit neuen Produktbereichen. Wir haben unser Europa-Geschäft wieder auf Vordermann gebracht, was sehr wichtig war für weiteres Wachstum. Außerdem investieren wir weiter in unsere Niederlassungen in Lateinamerika und Kanada, die ein gesundes Wachstum aufweisen.
CRN: Das Europa-Geschäft hat in der Vergangenheit das Gesamtergebnis belastet.
Dutkowsky: Im vergangenen Jahr kehrten wir in Europa wieder in die Gewinnzone zurück. Das war eine massive Kehrtwende von einem 150-Millionen-Dollar-Verlust zu einem erwarteten 50-Millionen-Dollar-Gewinn in diesem Jahr – eine Verbesserung also von 200 Millionen. Wie haben wir das geschafft? Wir haben uns auf die effiziente Ausführung unserer Kernaufgaben konzentriert: gute Hersteller-Beziehungen, die logistische Leistungsfähigkeit und die Zufriedenheit der Kunden. Wir haben im vergangenen Jahr massiv in das SAP-System investiert und dies läuft nun wie erwartet. Außerdem haben wir uns aus einigen Marktsegmenten zurückgezogen, meist waren dies Retail-Aufträge. Das Retail-Geschäft funktioniert unter sehr beschwerenden Geschäftsbedingungen: Bei einer 20-Millionen-Bestellungen kann es passieren, dass der Kunde erst in 150 Tagen bezahlen will. In unserer Margensituation kann man da nichts verdienen. Wir konzentrieren uns verstärkt auf Geschäftsbereiche mit höheren Gewinnspannen. Noch sind wir in Europa nicht so profitabel wie wir es sein wollen. Aber wir nähern uns unserem Ziel.