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München bekommt eine der größten KI-Fabriken Europas

Telekom launcht mit Nvidia Industrial AI Cloud

Telekom und Nvidia haben gemeinsam die weltweit erste industrielle KI-Cloud aufgebaut. Damit soll in Deutschland rund 50 Prozent mehr Rechenleistung für Künstliche Intelligenz zur Verfügung stehen.

Autor: Sabine Narloch • 4.11.2025 • ca. 2:20 Min

Deutsche Telekom, Industrial AI Cloud
v.l.n.r.: Dorothee Bär (Bundesministerin für für Forschung, Technologie und Raumfahrt), Jensen Huang (CEO NVIDIA), Tim Höttges (CEO Deutsche Telekom), Dr. Karsten Wildberger (Bundesmister für Digitales und Staatsmodernisierung).
© Deutsche Telekom

Ab dem ersten Quartal 2026 soll die Industrial AI Cloud zur Verfügung stehen, die Telekom und Nvidia gemeinsam aufgebaut haben. Damit solle Deutschland rund 50 Prozent mehr Rechenleistung für Künstliche Intelligenz zur Verfügung stehen. Das wurde auf einer Pressekonferenz in Berlin, die auch virtuell übertragenen wurde, und im Beisein von zwei Bundesministern bekanntgegeben. Die Industrial AI Cloud ist eines der ersten Leuchtturm-Projekte im Rahmen von „Made 4 Germany“, einer Initiative mit mehr als 100 Unternehmen.

Die Telekom stellt demnach die physische Infrastruktur bereit, SAP liefert die SAP Business Technology Platform und Anwendungen – inklusive moderner KI-Technologien. Künftig werden alle digitalen Lösungen auf dem gemeinsamen „Deutschland-Stack“ entwickelt. Damit wollen die beiden Unternehmen höchste Standards bei Datenschutz, Sicherheit und Verlässlichkeit gewährleisten.

„KI ist eine riesige Chance. Sie wird helfen, unsere Produkte zu verbessern und unsere europäischen Stärken zu stärken. In nur sechs Monaten formen wir aus einer Idee reale KI-Rechenpower, Made for Germany“, sagt Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom. An die Industrie-Unternehmen in Deutschland gerichtet hatte Höttges bei der Präsentation die Message, dass es nun keine Ausflüchte mehr gebe, mit industriellen Anwendungen zu starten.

Rechenzentrum befindet sich in München

Konkret solle die neue KI-Infrastruktur im ersten Quartal 2026 in Betrieb genommen werden. Dafür werden aktuell mehr als tausend Nvidia DGX B200 Systeme und Nvidia RTX PRO™ Server – mit bis zu 10.000 Nvidia Blackwell GPUs – mit beschleunigten Workloads mit Nvidia CUDA-X, Nvidia Omniverse und Nvidia AI Enterprise Software in einem bestehenden Rechenzentrum in München installiert; dieses wurde zu diesem Zweck komplett renoviert.

Mit diesem Rechenzentrum soll Konzernen, Mittelstand und Start-ups in Deutschland und Europa ermöglicht werden, KI für jede Fertigungsanwendung von der Konstruktion bis zur Robotik über eine sichere und souveräne IT-Infrastruktur zu entwickeln, zu trainieren und einzusetzen.

Auch Jensen Huang, CEO von Nvidia, war vor Ort. Er sagte, dass die Stärke Deutschlands im Ingenieurswesen liege und legendär sei. Nun sei wichtig, daran anknüpfend diese Stärke mit KI weiter auszubauen. „Mit der weltweit ersten Industrial AI Cloud und einer der größten Bereitstellung von GPUs in Deutschlands bringen wir NVIDIA-KI und Robotik hierher, um eine neue Ära der industriellen Transformation einzuläuten.“

Wildberger und Bär bei Präsentation anwesend

Dass zwei Bundesminister beim Präsentationstermin zugegen waren, unterstreicht die Bedeutung, die das Thema für die Bundesregierung hat. Karsten Wildberger, Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung, sagte: „Auf dem Weg zur souveränen KI-Industrie braucht es genau diesen Geist, den wir heute sehen: Offenheit, Kooperation und den gemeinsamen Willen, neue Maßstäbe zu setzen.“ Um die Attraktivität Deutschlands als Standort für digitale Investitionen aus dem In- und Ausland weiter zu steigern, wolle man bessere Bedingungen für den Bau und Betrieb von Rechenzentren schaffen. „Einen Entwurf einer Rechenzentrumsstrategie mit ersten Sofortmaßnahmen wollen wir bis Jahresende vorlegen“, so der Minister.

Erste Kunden und Nutzer dieser neuen KI-Fabrik gibt es bereits, darunter das Unternehmen Physicxs. Dessen Software-Plattform kommt unter anderem bei Kunden aus der Luft- und Raumfahrt oder dem Automotivebereich zum Einsatz, um beispielsweise durch datenbasierte Simulationen aerodynamische Testungen durchführen zu können.

Auch Large Language Models (LLMs) können auf hohem Niveau entwickelt und trainiert werden. Dafür wird der Telekom-Partner Perplexity zum Beispiel die Industrial AI Cloud nutzen.

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