Turbulenzen bei Neoware reißen nicht ab
Der Thin Client-Anbieter Neoware hat das dritte Quartal in Folge weniger Umsatz und Gewinn geschrieben. Auch nach dem Ausscheiden von Geschäftsführer Jörg Hesske läuft das Deutschlandgeschäft nicht rund. Seit Jahresbeginn hat Distributor Computerlinks die Zusammenarbeit eingestellt.

Steuert Neoware derzeit durch raue Gewässer: Klaus Besier, Präsident und CEO des Unternehmens.
Neoware beendete das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2006/2007 zum 31. März 2007 erneut mit Umsatz- und Gewinneinbußen. Der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahresquartal von 27,8 Millionen Dollar auf 22,1 Millionen Dollar. Auf GAAP-Basis fiel ein Nettoverlust von 1,1 Million Dollar an, im dritten Quartal 2006 war noch ein Nettogewinn von 2,3 Millionen Dollar übrig geblieben.
Neoware-Präsident und CEO Klaus Besier versuchte die enttäuschenden Zahlen mit dem geplanten Übergang aus der Abhängigkeit von einigen großen Firmenkunden zu einem breiter aufgestellten Umsatzmodell zu erklären. Für Neoware ist das allerdings bereits das dritte rückläufige Quartal in Folge
Auch das Deutschlandgeschäft läuft nicht rund. Deshalb zog der US-Hersteller zu Jahresbeginn die Reißleine und entließ Jörg Hesske, General Manager Central & Eastern Europe. Einen Nachfolger wird es nach derzeitigem Stand nicht geben.
Europachef Bolton hat Hesskes Aufgaben mit übernommen. Er führt die Turbulenzen im Deutschlandgeschäft auf Probleme bei der Integration von Thintune zurück. Neoware hatte den deutschen Thin-Client-Hersteller 2005 übernommen.
Schon auf der CeBITt wurde gemunkelt, dass die Vertriebspartnerschaft mit Computerlinks vor dem Aus stehe. Der Distributor hatte ursprünglich die Thintune-Produkte vertrieben und nahm nach der Akquisition auch die Neoware-Thin-Clients ins Programm.
Jetzt wurde bekannt, dass Computerlinks schon zum Jahresende die Zusammenarbeit eingestellt hat. »Die Zusammenarbeit mit Neoware gestaltete sich zunehmend schwierig. Das führte zur endgültigen Trennung zu Beginn des Jahres«, erklärte Richard Hellmeier, Vorstand für den Bereich Technik bei Computerlinks.
Brancheninsidern zufolge waren jedoch Qualitätsmängel und Lieferengpässe bei Neoware sowie die Turbulenzen im deutschen Management der Grund für den Ausstieg.