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Virtualisierung belebt alte Probleme

Umsatzchancen für Storage- und Security-Partner

Wenn Firmen ihre Server virtualisieren, beleben sie Probleme wieder, die sie längst gelöst hatten. Für Hersteller wie Reseller, die in angrenzenden Segmenten wie Backup und Disaster Recovery oder Firewalling zu Hause sind, eröffnen sich neue Umsatzchancen. Dafür müssen sie sich allerdings mit VMware auskennen.

Autor:Markus Reuter • 17.9.2008 • ca. 2:15 Min

Inhalt
  1. Umsatzchancen für Storage- und Security-Partner
  2. Im Sog des Hypes

Es ist der größte IT-Trend, seit die Dotcom-Blase geplatzt ist. Virtualisierung sei der Königsweg zum effizienten Betrieb des Datencenters, heißt es. Anders als während des Dotcom-Booms scheinen die Anwender das Konzept nicht nur hitzig zu diskutieren, sondern auch einzusetzen. Die Versprechen sind groß. Wer virtualisiert, implementiert prinzipiell aber ein neues Betriebssystem. Dadurch werden bisher funktionierende Prozess-Ketten zerrissen. Ein virtueller Server wird von wichtigen Prozessen wie Backup, Disaster Recovery oder Application-Load-Balancing rudimentär oder überhaupt nicht mehr eingebunden. Diese Server fallen aus den Abläufen heraus wie ein Bild aus einem Rahmen.

Symantec belegt diesen Sachverhalt mit einer Studie zum Thema »Disaster Recovery« (DR). Die Befragten, insgesamt 1.000 IT-Manager großer Firmen, gaben an, dass sich Tools und Prozesse aus der physischen nicht gleichwertig in die virtuelle Welt übertragen lassen. In der neuen Welt stehe nur ein Teil der Funktionalität zur Verfügung. Nur 37 Prozent haben ihre virtuellen Server überhaupt in ihre Backup-Strategie eingebunden.

»Diese Prozesse sind allerdings essenziell für Datacenter und den Betrieb kritischer Anwendungen «, betont Andreas Zeitler, Vice President und Manager Central Region bei Symantec. Großes Marktpotenzial sieht er gerade für Anbieter, die bereits heute in beiden Welten gleichwertige Features umsetzen. Kaum jemand wird bereit sein, für eine der Standardaufgaben ein neues Tool zu kaufen. Das würde dem Prinzip der Konsolidierung und Vereinfachung widersprechen und einen Teil der Vorteile vernichten.

»Virtualisierung ist noch ein Early Adopter-Markt«, schränkt Zeitler ein. Die Zahlen der Analysten sind euphorischer. So ermittelte IDC in diesem Jahr für Europa, dass 82 Prozent der befragten Firmen Server-Virtualisierungstechnik eingeführt haben. Entscheidend ist aber, wo sie diese installieren. »In der Produktion wird Virtualisierung noch nicht intensiv eingesetzt«, erläutert Zeitler. Nicht zuletzt deshalb, weil die Grundprobleme noch nicht gelöst seien.

Trotzdem beschäftigt das Thema die Köpfe aller Rechenzentrumsverantwortlichen. Das fand Symantec in einer Studie Ende 2007 zum Thema »Data Center« heraus. Darin heißt es, in den Rechenzentren großer Firmen sei der Handlungsspielraum durch knappe Budgets und wachsende Komplexität gering. Virtualisierung könne bei dieser Klientel aus Budgetsicht wichtige Freiräume schaffen.

Deswegen waren 90 Prozent der Befragten an dem Thema interessiert. Im Gegensatz zu IDC hat nach der Studie aber nur die Hälfte die Technik bereits implementiert. Dieser Wert ist bis heute um wenige Punkte gestiegen. »Deutschland liegt mit 43 Prozent noch einige Punkte hinter dem weltweiten Durchschnitt«, erklärt Zeitler. Trotzdem ein überraschend hoher Anteil, da deutsche IT-Entscheider als zögerlich gelten, was die Einführung neuartiger Technologien betrifft.

Symantec hat bereits bei Backup und Disaster Recovery auf die Ergebnisse der Studien reagiert. »Wir haben viele Produkte auf Virtualisierung umgestellt«, so Andreas Bechter, Senior Presales Specialist bei Symantec. Ziel ist, in der virtuellen wie in der physischen Server-Welt die gleiche Funktionstiefe zu garantieren. Anwender sollen die Aufgaben über eine Konsole abwickeln und gleichzeitig die Vorteile der Virtualisierung ausschöpfen.

Dazu hat sich der Hersteller über Schnittstellen eng an VMware gebunden. Sie öffnen den Zugang zum Hypervisor, der wichtige Monitoring- und Steuerinformationen zu den virtuellen Maschinen liefert. Allerdings ist das Ziel, sich von den Virtualisierungsanbietern zu emanzipieren. Symantec will plattformunabhängig sein und alle Lösungen unterstützen, sei es Parallels, Xensource (Citrix) oder Microsoft.