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Unternehmen nutzen kurzfristige Bankkredite

Die anziehende Konjunktur führt zu einem Wandel in den Finanzierungsmodellen der Unternehmen. Stützten sich die Firmen in den vergangenen Jahren bei Investitionen stark auf angehäuftes Vermögen, sind jetzt wieder kurzfristige Kredite gefragt. Insgesamt sind die Entscheider bei Investitionsvorhaben nach wie vor vorsichtig.

Autor:Redaktion connect-professional • 9.9.2007 • ca. 1:30 Min

Inhalt
  1. Unternehmen nutzen kurzfristige Bankkredite
  2. Gute Konjuktur, dennoch geringe Investitionsneigung

Seit 2004 belegen die lang- und kurzfristigen Bankkredite sowie die Selbstfinanzierung aus einbehaltenen Gewinnen (Thesaurierung) die drei Spitzenplätze der meistgenutzten Finanzierungsinstrumente in Deutschland. Laut einer Studie von EOS hat sich die Reihenfolge jetzt aber verschoben. Profiteure sind die kurzfristigen Bankkredite. 36 von 100 Unternehmen nutzten dieses Instrument stark oder stärker. Die Finanzierung durch einbehaltene Gewinne ist dagegen auf dem Rückzug: 61 von 100 Unternehmen gaben an, dieses Instrument nicht oder geringfügig genutzt zu haben. Im Oktober 2006 machten diese Aussage lediglich 32 von 100 Unternehmen. Unangefochten auf Platz eins der einflussreichsten Faktoren findet sich die Liquiditätssicherung. 41 von 100 Unternehmen gestehen diesem Faktor bei der Umfrage starken oder stärkeren Einfluss auf ihre Finanzentscheidungen zu. Auf den Plätzen zwei bis vier finden sich ebenfalls alte Bekannte: Der Wunsch, bei Finanzentscheidungen größtmögliche Flexibilität zu behalten, die Frage nach den Kosten eines Instruments und die Kreditpolitik der Banken beeinflussen die Entscheidungen bei einer Mehrheit der Unternehmen maßgeblich.

Aufsteiger der Befragung ist der Einflussfaktor Unternehmenswachstum. Dieser Faktor spielt für 29 von 100 Unternehmen eine starke oder stärkere Rolle und steht damit auf dem fünften Rang. Im Oktober 2006 nahm er noch den vorletzten Platz ein.

Unternehmen aus den neuen Bundesländern nutzen sehr viel stärker öffentliche Fördermittel als westdeutsche Unternehmen. Bei den innovativen Finanzinstrumenten greifen eher die Unternehmen aus dem Westen zu. 40 von 100 ostdeutschen (einschließlich Berliner) Betrieben nutzen öffentliche Fördermittel, während lediglich acht von 100 westdeutschen Unternehmen darauf zugreifen. Auch die langfristigen Bankkredite werden von Firmen aus den neuen Bundesländern stärker beansprucht. Knapp die Hälfte der Befragten schlägt diesen Finanzierungsweg ein.

In Westdeutschland tut dies lediglich ein knappes Drittel. Bei den innovativen Finanzinstrumenten wie etwa dem Factoring, dem Verkauf von Forderungen aus Leistungen und Lieferungen vor ihrer Fälligkeit, haben die westdeutschen Unternehmen auf niedrigem Niveau die Nase ein Stück weiter vorne. Aus der deutlich stärkeren Zuwendung zu langfristigen Bankkrediten ergibt sich für die ostdeutschen Betriebe auch eine höhere Bewertung des Einflussfaktors Kreditvergabepolitik und Kreditkonditionen der Hausbanken. Diesem Faktor messen ostdeutsche Firmen ein größeres Gewicht zu als Befragte aus den alten Bundesländern.